Was von 1000 € Dividende ankommt (2024)

Sobald man seinen jährlichen Freibetrag von 801 Euro überschritten hat, wird man mit derKapitalertragssteuer und dem Soli konfrontiert. DieKapitalertragssteuer beträgt in Deutschland 25% und 5,5%Solidaritätszuschlag. Zusammen sind es 26,375% was auf die Kapitalerträge zukommt. Nun die Frage, was kommt von der Dividende bei mir auf mein Konto wirklich an (Netto – Dividende)?

Was von 1000 € Dividende ankommt (1)

Wenn die Dividende aus dem Ausland kommt, muss man dieQuellensteuer von dem Land, wo das Unternehmen sesshaft ist, bezahlen. Sobald Deutschland ein Abkommen wegen dem Doppelbesteuerung hat, kann man sich die Quellensteuer hier in Deutschland anrechnen lassen.

Was kommt von 1000 € Dividende an

Jedes Land hat einen anderen Steuersatz (Quellensteuer). Sollten man eine Dividende von Apple oder Coca-Cola erhalten, zahlt man 15% US-Quellensteuer. Wenn man hingegen eine Dividende von Recordati erhält, zahlt man 26% Quellensteuer an Italien. Machen wir mal einige Beispiele (ohne Freibetrag von 801€ Single / 1602€ Paare):

1000 € Dividende aus USA oder Niederlande

  • 15%Quellensteuer (15% sind anrechenbar) = 150 €
  • 10%Kapitalertragssteuer + 5,5%Solidaritätszuschlag = 105,50 €
  • somit müsste man 255,50 € Steuern zahlen
  • von den 1000 € bleiben ca. 745 €

1000 € Dividende aus Deutschland

  • 25 %Kapitalertragssteuer + 5,5%Solidaritätszuschlag = 250 € + 13,75 €
  • somit müsste man 263,75 € € Steuern zahlen
  • von den 1000 € bleiben ca. 736 €

1000 € Dividende aus Finnland

  • 30%Quellensteuer (15% sind anrechenbar) = 300 €
  • 10%Kapitalertragssteuer + 5,5%Solidaritätszuschlag = 105,50 €
  • somit müsste man 405,50 € Steuern zahlen
  • von den 1000 € bleiben ca. 595 €

1000 € Dividende aus Irland

  • 20%Quellensteuer (0% sind anrechenbar) = 200 €
  • 25 %Kapitalertragssteuer + 5,5%Solidaritätszuschlag = 250 € + 13,75 €
  • somit müsste man 463,75 € Steuern zahlen
  • von den 1000 € bleiben ca. 536 €

Dividenden Rückerstattung durch Antrag

Natürlich kann man sich bei einigen Ländern durch einen Antrag sich die Quellensteuer erstatten lassen. Hier muss man aber abwägen, ob es sich der Aufwand lohnt. In einigen Länder geht es recht unkompliziert und in anderen wiederum fast unmöglich.

Machen wir auch hier einige Beispiele:

1000 € Dividende aus Dänemark

  • 27%Quellensteuer (15% sind anrechenbar) = 270 €
  • 10%Kapitalertragssteuer + 5,5%Solidaritätszuschlag = 105,50 €
  • somit müsste man 375,50 € Steuern zahlen
  • von den 1000 € bleiben ca. 625 €
  • Rückerstattung durch Antrag: 120 € (27%-15%= 12%). Es können 12% Quellensteuer, die nicht angerechnet worden sind zurückgeholt werden.

1000 € Dividende aus Schweiz

  • 35%Quellensteuer (15% sind anrechenbar) = 350 €
  • 10%Kapitalertragssteuer + 5,5%Solidaritätszuschlag = 105,50 €
  • somit müsste man 455,50 € Steuern zahlen
  • von den 1000 € bleiben ca. 545 €
  • Rückerstattung durch Antrag: 200 € (35%-15%= 20%). Es können 20% Quellensteuer, die nicht angerechnet worden sind zurückgeholt werden.

In den Länder Dänemark, Österreich, Finnland, Schweden und Schweiz lässt sich das sehr einfach bewerkstelligt werden. Bei Spanien, Italien und Irland ist das ganze leider dann schon sehr kompliziert – der Aufwand ist hier sehr groß, was sich demnach kaum lohnt.

Hinweis:

Falls man eine Freibetrag von 801€ eingetragen hat … Beispiel:

1000 € Dividende aus Deutschland mit einem Freibetrag von 801€

  • Auf 199€: 25 % Kapitalertragssteuer + 5,5% Solidaritätszuschlag = 49,75 € + 2,74 €
  • somit müsste 52,49 € € an Steuern gezahlt werden
  • von den 1000 € bleiben ca. 947,50 €

Fazit

Was sagt uns das … USA, Niederlande, Japan, Großbritannien, Deutschland und nun auch neuerdings Frankreich gehören zu den Länder, wo ich gern meine Unternehmen sehe. Frankreich hat die Quellensteuer für Dividenden auf 12,8% gesenkt (Insgesamt: 12,8% Quellensteuer in Frankreich und 12,2% KapESt+ 5,5% SolZ in Deutschland).

Ich habe zwei Unternehmen aus Irland und eins aus Italien in meinem Depot. Diese Länder meide ich seitdem ich weiß, dass ich die gezahlte Quellensteuer in dem Land nie wieder zurückbekomme. Die meisten Aktien habe ich aus der USA, Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Das mit Frankreich freut mich nun ungemein, dass sie ihreQuellensteuer auf 12,8% gesenkt haben.

Was von der Dividende nach den Steuern wirklich bei uns ankommt

Der Artikel ist vom Juni 2018. Zusammenfassung, Ergänzung (Januar 2021) und weiter Infos hinzugefügt. Anrechenbare ausländische Quellensteuer 2020 als pdf von Bundeszentralamt für Steuern – dort sind alle Länder enthalten. Zudem die Problematik mit französischen Aktien und der Quellensteuer!

Die Kapitalertragssteuer beträgt in Deutschland 25 Prozent. Hinzu kommt noch der beliebte Soli mit 5,5 Prozent (und ggf. Kirchensteuer). Der Freibetrag pro Person beträgt 801€. Bis zu diesem Betrag ist sind die Dividendenerträge steuerfrei.

Es gibt aber verschiedene steuerliche Gesamtbelastungen, je nachdem woher die Dividende kommt (Land). Also wo der Sitz des Unternehmens ist. Bedeutet Quellensteuer + Kapitalertragssteuer + Solidaritätszuschlag.

Was von 1000 € Dividende ankommt (3)

Beispiel: Durch den Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den USA werden nur 15 Prozent Quellensteuer statt 30 Prozent fällig und diese ist auch auf die Kapitalertragssteuer anrechenbar! (Ausländische Quellensteuer)

Anrechenbare ausländische Quellensteuer 2020: Anrechenbarkeit der Quellensteuer von Staaten, mit denen Deutschland ein Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen hat.

Aber mit einem entsprechenden Formular kann man sich in vielen Ländern die einbehaltenen Quellensteuer zurückfordern. Schweiz, Österreich, Dänemark, etc… in einigen Länder ist es recht unkompliziert und in anderen, wie Spanien oder Italien ist es dann schon aufwändiger.

Frankreich: seit 2018 hat Frankreich seine Quellensteuer auf Dividenden von 30 Prozent auf 12,8 Prozent gesenkt. Dies gilt nur für Nicht-Franzosen. Wertpapierlagerstellen wie Clearstream wissen aber nicht, in welchem Land der Anleger steuerpflichtig ist. Deswegen werden weiterhin 30 Prozent abgezogen. Davon werden aber nur die 12,8 Prozent auf die Kapitalertragssteuer angerechnet. Abhilfe kann ein Antrag auf Vorabermäßigung schaffen (bescheinigt den Franzosen das der Anleger in Deutschland ist).

Es werden also erstmal 30 Prozent Quellensteuer abgezogen – obwohl eigentlich nur 12,8 Prozent nötig wären. Von den 1000€ werden dementsprechend 300€ fällig. Davon werden nur 128€ auf die Abgeltungssteuer angerechnet + 129€ Abgeltungssteuer und Soli. Bedeutet nun, wir erhalten 571€ von den 1000€!

Die Rückholung der zu viel gezahlten Quellensteuer ist in Frankreich nicht ganz so einfach – dafür wird ein Steuerberater nötig. Bei kleinen Beträgen lohnt sich der Aufwand dementsprechend nicht!

Und hier kommt die Vorabbefreiung ins Spiel, die ich oben bereits erwähnt habe. Die DKB bietet die Vorabbefreiung von der französischen Steuer an. Es muss dafür nur ein Formular bei der Bank ausgefüllt werden (die Gebühr beträgt 11,90€ und ist für drei Jahre gültig). Mit dieser Vorabbefreiung erhählt man dann sogar mehr Dividenden als mit deutschen Aktien. Von den 1000€ kommen dann ganze 745€ an (so wie bei USA und Niederlande).

DKB ist dementsprechend für französischen Aktien das ideale Depot!

Österreich: Die nationale Quellensteuer in Österreich beträgt 27,5%. Durch den DBA (Doppelbesteuerungsabkommen) kann ein Teil auf die Abgeltungssteuer angerechnet werden. Dies wären 15 Prozent. Also reduziert sich die die deutsche Abgeltungssteuer von 25 Prozent auf 10 Prozent.

Zusammenfassung sind es demnach 27,5 Prozent österreichische Quellensteuer hinzu kommen die übrigen 10 Prozent Abgeltungssteuer (darauf die 5,5 Prozent Soli). Demnach hätten wir hier eine Gesamtsteuerlast von 38 Prozent.

Dividendenwerte sind für die lange Frist ideal! (Gottfried Heller)
Was von 1000 € Dividende ankommt (2024)
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Author: Kareem Mueller DO

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