Studie zeigt: Passive Anlagen stehen bei institutionellen Investoren weiter hoch im Kurs (2024)

Passive Investments wie ETFs gewannen in den vergangenen Jahren zunehmend an Beliebtheit. Ein Grund dafür dürfte auch die lange Niedrigzinsphase gewesen sein, da Anleger nach einfachen Möglichkeiten suchten, überschüssiges Geld möglichst gewinnbringend zu investieren. Doch nun sind die Zeiten der niedrigen Zinsen vorbei - und damit auch die von ETF, Smart Beta und Co.?

• Studie "Passive Investing 2023" befragte 148 Pensionsfonds aus mehreren Ländern
• Trend zum passiven Investieren hält auch unter veränderten Marktbedingungen an
• Passive Investments wegen niedrigen Gebühren weiter attraktiv

Seit 2018 führt der ETF-Anbieter DWS Xtrackers in Zusammenarbeit mit CREATE-Research jährlich eine "Passive Investing"-Studie durch. Für die diesjährige Ausgabe mit dem Titel "The future of passive investing after the bear market" wurden 148 Pensionsfonds aus Europa, Australien, Asien und Nordamerika befragt, die zusammen ein Vermögen von rund 1,7 Billionen Euro verwalten.

Wie es in der Studie heißt, fiel die Wachstumsdynamik des passiven Investierens mit dem Beginn einer Periode der ultralockeren Geldpolitik zusammen. "Die Schlüsselfrage jetzt, und die Frage, über die dieser Bericht Aufschluss geben soll, ist, ob das Ende dieser Ära auch einen Wandel in der Einstellung zum passiven Investieren signalisiert", so die Studienautoren. Denn die Marktbedingungen haben sich seit Anfang 2022 fundamental verändert: Zahlreiche Notenbanken wechselten von einer ultralockeren Geldpolitik zu einem rigorosen Straffungskurs und hoben die Leitzinsen kräftig an, um die hohe Inflation einzudämmen. Kritiker hätten bereits seit langem argumentiert, dass mit einem Abfließen der überschüssigen Liquidität auch der Aufstieg von ETFs und anderen passiven Produkten enden würde, heißt es auf der Webseite der DWS. Doch obwohl diese Liquidität nun seit den letzten zwei Jahren abfließt, ist die Beliebtheit von passiven Anlagen bei den Pensionsfonds weiter gestiegen, wie die Umfrageergebnisse zeigen.

Pensionsfonds setzen immer stärker auf passive Produkte

Wie aus der Studie hervorgeht, machen passive Anlagen bei 83 Prozent der befragten Altersvorsorgeeinrichtungen aktuell einen Anteil von bis zu 40 Prozent am Portfolio aus. 17 Prozent gaben an, sogar noch stärker auf diese Anlageinstrumente zu setzen. 39 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten außerdem, dass sie den Anteil an passiven Anlagen in ihrem Depot innerhalb der nächsten drei Jahre noch ausbauen wollten. 41 Prozent gaben dagegen an, dass sich der Anteil von ETF und Co. in ihren Portfolios in diesem Zeitraum voraussichtlich nicht verändern werde. Der Trend zum passiven Investieren dürfte somit insgesamt anhalten. "Nach derzeitiger Schätzung werden passive Anlagen bis 2027 mehr als die Hälfte des weltweiten Rentenvermögens ausmachen", so die Autoren der Studie.

Aktive Anlageprodukte dürften aber - zumindest bei den Pensionsfonds - nicht ganz verdrängt werden. So gaben 61 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sich aktive und passive Anlagen in ihrem diversifizierten Portfolio als gleichwertige Partner ergänzen werden. Dabei setzen sie laut der Studie auf die Core-Satellite-Strategie, wobei passive Instrumente den Kern bilden und wichtige Anlageklassen wie globale Aktien oder Staatsanleihen abdecken, die an hocheffizienten und liquiden Märkten gehandelt werden. Die Satellitenanlagen, die an illiquiden und weniger effizienten Märkten gehandelt werden - wie Small Caps oder Schwellenländeranleihen - bestehen dann aus aktiven Investments.

Umfrageergebnisse zeigen: Passive Anlagen punkten in allen Marktphasen

Die Core-Satellite-Strategie dürfte sich als aussichtsreich erweisen, denn in der jüngsten Schwächephase hatten passive Anlagen im Vergleich zu aktiven Anlagen offenbar die Nase vorn: 60 Prozent der befragten Pensionsfonds gaben an, dass sich ihre passiven Anlagen im Bärenmarkt 2022 besser geschlagen hätten als die aktiven. "Passives Investieren ist kein Bullenmarkt-Luxus. In der Baisse des Jahres 2022 schnitt es relativ gesehen besser ab als aktives Investieren und verwirrte damit seine Kritiker", heißt es auch in der Xtrackers-Studie.

Und auch im aktuellen Marktumfeld können passive Anlagen bei den Umfrageteilnehmern in einem wichtigen Bereich punkten: So gaben 80 Prozent der befragten Pensionsfonds an, dass die geringen Gebühren und niedrigen Transaktionskosten ein Grund seien, warum sie passives Investieren als grundlegenden Trend ansehen würden. Diese Eigenschaften seien besonders jetzt von großer Bedeutung, da die Märkte aufgrund der jüngsten Straffungen der Zentralbanken auf eine längere Ära niedriger Nominalrenditen vorbereitet seien, erklären die Studienautoren. Hohe Gebühren und Transaktionskosten würden die Renditen dabei noch zusätzlich belasten.

"Der Bärenmarkt hat den Aufstieg passiver Anlagen als grundlegenden Trend aufgrund ihrer geringeren Kosten, der unkomplizierten Governance, der Vorhersehbarkeit der Performance und ihrer Fähigkeit, das Anlageuniversum in einer Zeit der Volatilität in Stücke zu schneiden, nicht untergraben", heißt es in der Studie. Entsprechend gaben 52 Prozent der befragten Pensionsfonds auch an, dass passive Anlagen ein dauerhafter Teil ihres Portfolios bleiben würden.

Redaktion finanzen.net

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Studie zeigt: Passive Anlagen stehen bei institutionellen Investoren weiter hoch im Kurs (2024)

FAQs

Ist passives Investieren besser als aktives Investieren? ›

Wenn beispielsweise der Markt volatil ist oder sich die Wirtschaft abschwächt, können aktive Manager häufiger eine Outperformance erzielen, als wenn dies nicht der Fall ist. Wenn sich hingegen bestimmte Wertpapiere auf dem Markt im Einklang bewegen oder die Aktienbewertungen einheitlicher sind, können passive Strategien der bessere Weg sein .

Warum wird passives Investieren immer beliebter? ›

Da aktives Investieren im Allgemeinen teurer ist (Sie müssen Research-Analysten und Portfoliomanager bezahlen sowie zusätzliche Kosten aufgrund des häufigeren Handels), gelingt es vielen aktiven Managern nicht, den Index nach Berücksichtigung der Kosten zu schlagen – passives Investieren hat daher oft eine bessere Performance erzielt aktiv wegen ...

Was sind passive Anlagen? ›

Beim passiven Investieren spricht man von einer langfristigen Anlagestrategie, die einen langen Anlagezeitraum von beispielsweise 10 oder 20 Jahren im Sinn hat. Anleger, die auf passives Investieren setzen, müssen nicht erst lernen, wie der Markt funktioniert, sie können einfach seinem Verlauf folgen.

Was ist besser, ein aktiver oder ein passiver Investmentfonds? ›

Aktive Fonds streben nach höheren Renditen und sind mit höheren Kosten und Risiken verbunden . Passive Fonds bieten stabile, langfristige Renditen zu geringeren Kosten, bergen jedoch Risiken auf Marktniveau. Entdecken Sie in diesem Blog die wichtigsten Unterschiede zwischen aktiven und passiven Fonds.

Ist passives Aktieninvestment der bessere Ansatz? ›

Passive Investitionen sind kostengünstiger, weniger komplex und führen im Vergleich zu aktiv verwalteten Portfolios über mittlere bis lange Zeithorizonte häufig zu besseren Nachsteuerergebnissen .

Was ist die sicherste Geldanlage zur Zeit? ›

Tagesgeld - Das Tagesgeldkonto ist die sicherste Form der Geldanlage. Dein Geld ist täglich verfügbar und zusätzlich durch die Einlagensicherung innerhalb der EU gesetzlich abgesichert. Dafür musst Du aber mit einer vergleichsweise niedrigen Rendite rechnen.

Wie viel Prozent ist passives Investieren? ›

Während passiv verwaltete Indexfonds im Jahr 2012 nur 21 Prozent des von Investmentgesellschaften in den USA verwalteten Gesamtvermögens ausmachten, stieg dieser Anteil bis 2022 auf 45 Prozent.

Stirbt aktives Investieren? ›

Nein. Tatsächlich erreichten die Abflüsse von Investmentfonds im November 430 Milliarden US-Dollar, was 2023 zum zweitschlechtesten Jahr der Branche machte. Die Finanzpresse erklärte aktiv verwaltete Investmentfonds für tot . Aber ähnlich wie Mark Twains Reaktion auf die Lektüre seines Nachrufs halten wir die Berichte über den Tod von Investmentfonds für stark übertrieben.

Nimmt das passive Investieren zu? ›

Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass passives Investieren schnell wächst und aktiven Fonds Marktanteile abnimmt. Im vergangenen Monat kontrollierten passiv verwaltete Fonds in den USA erstmals mehr Vermögenswerte als ihre aktiv verwalteten Konkurrenten.

Was ist besser aktive oder passive Fonds? ›

Aktive Fonds haben im Allgemeinen höhere Kosten und sind weniger steuerlich effizient als passiv verwaltete Fonds. Die Anleger zahlen für die kontinuierlichen Bemühungen eines Managers, der auf aktives Investieren spezialisiert ist – und für das Potenzial für höhere Renditen als die Märkte insgesamt.

Wie funktioniert passives Investieren? ›

Passive investing is a long-term strategy for building wealth by buying securities that mirror stock market indexes and holding them long term. It can lower risk, because you're investing in a mix of asset classes and industries, not an individual stock.

Wer verwaltet passives Investieren? ›

Der Großteil des Geldes in passiven Indexfonds wird bei den drei passiven Vermögensverwaltern BlackRock, Vanguard und State Street angelegt. Seit 2008 hat eine starke Verlagerung von Vermögenswerten hin zu passiven Anlagen stattgefunden.

Ist ein ETF immer passiv? ›

Exchange-Traded Funds (ETFs) sind Investmentfonds, die die gleiche Rendite erwirtschaften wollen wie ihr Vergleichsindex, zum Beispiel den DAX oder den EuroStoxx50. Da dies ohne Fondsmanagement geschieht, sind ETFs passiv und daher besonders günstig. Es gibt aber auch aktive ETFs.

Kann ich beim fondssparen mein Geld verlieren? ›

5. Sind Verluste bei Fondssparplänen möglich? Beim Fondssparen wird das Geld in Aktien, Zinsanlagen oder Immobilien angelegt. Da die entsprechenden Märkte schwanken und nicht immer nach oben gehen, sind bei Fondssparplänen Verluste möglich.

Können Investmentfonds passiv verwaltet werden? ›

Wie werden sie verwaltet? Während sie von Fondsmanagern aktiv oder passiv verwaltet werden können , handelt es sich bei den meisten ETFs um passive Anlagen, die an die Wertentwicklung eines bestimmten Index gekoppelt sind. Investmentfonds gibt es sowohl in aktiver als auch in indexierter Form, die meisten werden jedoch aktiv verwaltet. Aktive Investmentfonds werden von Fondsmanagern verwaltet.

Lohnen sich aktiv verwaltete Fonds? ›

Bei aktiv verwalteten Anlagen fallen höhere Gebühren an, um die umfangreichen Recherchen und Analysen zu finanzieren, die erforderlich sind, um die Indexrenditen zu übertreffen. Doch obwohl dieses Ziel jedes Jahr vielen Managern gelingt, sind nur wenige in der Lage, die Märkte dauerhaft zu schlagen , sagen Mitglieder der Wharton-Fakultät.

Was ist der Unterschied zwischen aktiven und passiven Anlagestrategien? ›

Die zentralen Thesen. Aktives Investieren erfordert einen praktischen Ansatz, typischerweise durch einen Portfoliomanager oder einen anderen aktiven Teilnehmer. Passives Investieren erfordert weniger Käufe und Verkäufe, was häufig dazu führt, dass Anleger Indexfonds oder andere Investmentfonds kaufen.

Kann aktives Investieren den Markt schlagen? ›

No actively managed stock or bond funds outperformed the market convincingly and regularly over the last five years. Index funds have generally been better. Jeff Sommer is the author of Strategies, a weekly column on markets, finance and the economy. It's very hard to beat the stock or bond markets with any regularity.

Wie groß ist der Marktanteil des passiven Investierens? ›

CNBC zitiert unter Berufung auf Morningstar-Recherchen einen passiven Anteil von knapp über 50 %, wobei der passive Anteil 13,29 Billionen US-Dollar beträgt, verglichen mit 13,23 Billionen US-Dollar aktiv.

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Name: Edwin Metz

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