Ethereums Energieverbrauch - Öko oder Flop? (2024)

Ethereums Energieverbrauch ist Gesprächsthema am Markt, besonders jetzt, da die Umstellung auf den energiesparenden Algorithmus bevorsteht.

Ist ETH 2.0 wirklich energiesparsamer?

Die Klimadebatte ist nicht neu, aber aufgeheizt und nimmt offenbar immer mehr an Fahrt auf. Bitcoin gilt als Klimakiller schlechthin, denn die größte Kryptowährung schadet nachweislich dem Klima. Wie stark diese Auswirkungen jedoch sind, darüber gibt es unterschiedliche Berechnungen und Sichtweisen.

Ethereums Energieverbrauch ist aufgrund desselben Konsensverfahrens nicht viel besser, zumindest bisher. An dramatischen Vergleichen mangelt es jedenfalls beiden Kryptowährungen nicht.

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Krypto-Branche braucht Nachhaltigkeit

Ethereums Energieverbrauch rückt als Nummer 2 hinter Bitcoin natürlich ebenfalls ins Fadenkreuz von Klimawächtern und Verbrauchern.

Der Wechsel auf den Konsensalgorithmus Proof-of-Stake, der energiesparender ist als der bisherige Proof-of-Work, soll den Weg in eine grüne Krypto-Zukunft für Ethereum ebnen.

Zurzeit, so Schätzungen, verbraucht Ethereum, das über die meisten Transaktionen im Vergleich mit allen anderen Kryptowährungen verfügt, so viel Strom wie das gesamte Land Kasachstan in einem Jahr. (104 TWh).

Die Dominanz von Ethereum als King of Defi sinkt, auch wenn gleichzeitig die Anzahl der Ethereum Wallets steigt. Rund 11 Millionen Wallets sollen im Bestand sein, bei denen weniger als 0,1 ETH lagern.

Das hohe Interesse an Kleinanlegern ist primär auf den anhaltenden Aufwärtstrend des Ethereum-Kurses zurückzuführen.

Ethereum 2.0 lässt auf sich warten

Vitalik Buterin sieht aber dennoch Ethereum weit entfernt von einer Massenadaption. Im Bankless-Podcast stellte Buterin die Umstellung auf den energiesparenderen Konsensmechanismus Proof-of-Stake für das erste Halbjahr 2022 in Aussicht und betonte gleichzeitig, dass erst 50 % des Weges geschafft seien.

Ethereum muss noch eine massivere Bandbreite und einen höheren Durchsatz erhalten. Außerdem mangelt es noch an der Skalierbarkeit.

Das alles soll laut Buterin noch ca. 6 Jahre in Anspruch nehmen. Dann wären rund 80 % des Weges geschafft.

Happy birthday beacon chain!

Here’s an updated roadmap diagram for where Ethereum protocol development is at and what’s coming in what order.

(I’m sure this is missing a lot, as all diagrams are, but it covers a lot of the important stuff!) pic.twitter.com/puWP7hwDlx

— vitalik.eth (@VitalikButerin) December 2, 2021

Ist der Übergang zum Proof-of-Stake finalisiert, dann drosselt das den Energiebedarf der Plattform erheblich. Der bisherige Mining-Mechanismus führte auch zu einem globalen Aufrüsten in Sachen Hardware. Das hatte drastische Auswirkungen auf den Stromverbrauch, abgesehen von den Preisen für die Käufer.

Die zunehmende Verwendung der Ethereum-Blockchain als Basis für weitere Anwendungen hat Ethereums Energieverbrauch genauso wie die enorm hohe Rechenleistung der Miner steil ansteigen lassen.

Statista gibt diesen mit 209,13 kWh pro Transaktion an. Digiconomist hat den gesamten Stromverbrauch als Kurve dargestellt und die zeigt seit Anfang 2021 steil nach oben.

Ethereums Energieverbrauch - Öko oder Flop? (2)

Das schreckt ab, und zwar hauptsächlich die junge Zielgruppe. Eben solche, die sich digital bewegen, als gäbe es nichts anderes, aber auch diejenigen sind, die auf Nachhaltigkeit und Energiebedarf achten.

Das Mining ist der Grund für die Klimadebatte, sowohl bei Bitcoin als auch bei Ethereum. Während bei Bitcoin kein Wechsel geplant ist, hat Ethereum den Proof-of-Work nur als Übergangslösung gesehen.

Es war immer klar, dass man auf die weniger ressourcenaufwendige Proof-of-Stake-Lösung hinarbeitet. Wenn die jetzige Mainchain mit der PoS-basierten Beacon Chain von Ethereum verschmilzt, könnten alle Energieprobleme gelöst sein. Aber ist das wirklich so?

Validatoren warten auf ETH-Staking

Wenn Validatoren für die Produktion der Blöcke verantwortlich sind und nicht mehr Miner mit enormer Rechenleistung dafür aufkommen, dann wird das wohl Ethereums Energieverbrauch deutlich senken. Die Reduzierung um sagenhafte bis zu 99,95 %, darf aber angezweifelt werden.

Warum? Demgegenüber steht der hohe Anteil neuer Nutzer mit ihren Ethereum-Adressen, die zunehmende Adaption der Smart-Contract-Plattform in weiteren DeFi-Anwendungen und die hohe Zahl der Staking-Interessenten, die es bereits gibt.

Es sind bereits Ether im Gegenwert von fast 34 Milliarden US-Dollar gestaket und die Anzahl der Validatoren für das Staking liegt laut Beaconchain-Webseite aktuell bei 278.626.

Auch Cardano, ADA, Polkadot, EOS und Tron nutzen das Proof-of-Stake-Verfahren. Doch die Umstellung bei Ethereum wird dauern, schließlich geht es nicht nur um die Kryptowährung, sondern um das gesamte Ökosystem, das dahintersteht.

Ethereum muss Energieverbrauch senken

Die Branche möchte grüner werden. Nicht zuletzt auch, weil die benötigte Energie für die Produktion von Bitcoin & Co. aktuell noch mehrheitlich aus fossilen Quellen stammt. Der Schrei nach ökologischen Alternativen ist also entsprechend groß.

Ethereum hat das Ziel, Bitcoin vom Thron zu stoßen und zum Ökovorbild zu werden. Doch wenn sich die Energie nun durch den Proof-of-Stake bei Ethereum auf alle Teilnehmenden des Systems verteilt, dann könnte der grüne Anstrich der Kryptowährung schnell verblassen.

Außerdem wollen sich die Ethereum-Miner nicht so schnell geschlagen geben und beim Merge, also der Umstellung auf den PoS, könnte eine Hardfork drohen. Mit ETH 2.0 ist das Ethereum Mining mit Grafikkarten unmöglich, doch dessen Einführung verschiebt sich gerade immer weiter nach hinten.

Zunächst müssen die Updates Altair und Amphora integriert werden, doch da gibt es Bugs, die diese Termine immer wieder hinausschieben. Die Ankündigung, dass ETH 2.0 und das Merge im zweiten Quartal 2022 stattfinden soll, ist bisher nur eine Ankündigung und eben nicht mehr.

Bringt PoS Energiewende bei ETH 2.0?

Zweifelsohne ist das PoS-Protokoll eine Möglichkeit, den übermäßigen Energieaufwand des PoW zu vermeiden, in dem das rechenaufwändige Rätsel des PoW aus dem Konsensverfahren entfällt.

Das macht auch die Anschaffung teurer Hardware überflüssig. Dafür erfolgt die Konsensfindung nur unter den Beteiligten und die Höhe des Stakes hat direkten Einfluss auf die Entscheidungsmacht der Teilnehmenden.

Fakt aber ist: Es gibt eine unzureichende Datenlage, bei der Frage, ob ein PoS-Ansatz gegenüber klassischen PoW-Verfahren wirklich mit erheblichen Energieeffizienzgewinnen überzeugen kann. Und es fehlen Informationen zu den durch die Umstellung realisierbaren, tatsächlichen Effizienzgewinnen.

Theoretisch ist die Umstellung im laufenden Betrieb auf ein neues Konsensverfahren möglich. Noch schuldet uns Ethereum aber den Beweis, dass dies wirklich in die Realität umzusetzen ist.

Der Praxisbeweis im großen Maßstab steht also noch aus. Außerdem steigt mit den Transaktionen bei besserem Durchsatz auch Ethereums Energieverbrauch unter PoS.

Durch die zunehmende Akzeptanz von Kryptowährungen und der Bedeutung von Ethereum als Smart-Contract-Plattform. Ethereums Energieverbrauch pro Transaktion mag sinken, der für die Blockherstellung bleibt jedoch gleich, egal ob eine oder tausend Transaktionen ausgeführt werden. Das vielschichtige Ökosystem an dezentralen Anwendungen wird weiter anziehen.

Ethereums Energieverbrauch, auch wenn er höher als angekündigt ausfällt, wird dieses Wachstum nicht ausbremsen, was am Ende zu noch mehr Transaktionen und damit Energie führt.

Nicht zuletzt könnte bei dem PoS auch immer der Ansatz der Zentralisierung in der Kritik stehen, denn die Höhe des Kapitals der Stimmberechtigten aus dem Inneren entscheidet über das Stimmgewicht.

Warum gibt es keine überzeugenden Daten zur Nachhaltigkeit von PoS?

  • Es fehlt an Datenverfügbarkeit, um die tatsächliche Nutzung von Dateninfrastrukturen und Rechenkapazität zu bewerten und daher werden die Energieverbräuche in der Regel nur über Annahmen und Kenngrößen geschätzt oder abgeleitet.
  • In der Blockchain Technologie fehlt es bisher an der systematischen Erfassung und Messung von Daten für Aufwendungen im realen Betrieb.
  • Die Definition der Kenngröße „Blockchain“ ist nicht geklärt. Handelt es sich um das ganzheitlich übergeordnete Ökosystem oder nur um die Blockchain-Lösung an sich? Es mangelt also an klarer Systemabgrenzung.
  • Es fehlt an vergleichbaren Grundlagen und Methoden für die quantitative Bewertung von Kenngrößen.
  • Die Bewertung von Auswirkungen auf die Umwelt basiert auf unzureichender Datengrundlage und lässt sich damit nicht methodisch und quantitativ vermessen
  • Derzeit gibt es keine belastbaren Fallbeispiele für die ökologische Effizienz von Algorithmen.
Ethereums Energieverbrauch - Öko oder Flop? (2024)

FAQs

Ist Ethereum umweltfreundlich? ›

Auch wenn das Upgrade nicht die erhofften Kursgewinne für den Coin Ether brachte, konnte die „grüne Blockchain“ ihren Stromverbrauch so um 99,9 Prozent senken. Damit ist Ether deutlich ressourcenschonender als Bitcoin. Hinzu kommt, dass das Ethereum-Ökosystem bereits heute sehr lebendig ist.

Wie viel Strom verbraucht Ethereum? ›

Ethereum ist eine grüne Blockchain. Ethereum's Proof-of-Stake Konsensmechanismus verwendet ETH anstelle von Energie, um das Netzwerk zu sichern. Der Energieverbrauch von Ethereum beträgt ungefähr ~0,0026 TWh pro Jahr(opens in a new tab) im gesamten weltweiten Netzwerk.

Welche Kryptowährung verbraucht am wenigsten Strom? ›

Fortan soll die Kryptowährung erheblich weniger energieintensiv sein. Die nach Bitcoin zweitwichtigste Kryptowährung Ether ist am Donnerstag mit einem umfassenden Softwareupdate auf einen vergleichsweise stromsparenden Betrieb umgestellt worden.

Welche Kryptowährung ist nachhaltig? ›

Ripple – Diese grüne Kryptowährung hat bekannt gegeben, bis 2030 klimaneutral werden zu wollen. Bei einer Marktkapitalisierung von $22 Milliarden setzt XRP als einer der größten grünen Coins ein Zeichen. Ethereum – Dank Proof-of-Stake ist Ethereum sehr energieeffizient und eine der umweltfreundlichsten Kryptowährungen.

Warum ist Ethereum besser als Bitcoin? ›

Ethereum können mit weniger Aufwand erzeugt werden. Ihr Herstellungsprozess benötigt eine deutlich geringere Rechenleistung und verbraucht somit weniger Strom. Zudem können Transaktionen in Ethereum schneller und günstiger als in Bitcoin abgewickelt werden.

Hat Ethereum noch Zukunft? ›

Preisprognose für Ethereum im Jahr 2024

Analysten zufolge ist im Jahr 2024 mit einem starken Anstieg von Ethereum zu rechnen. Aufgrund der Beliebtheit von Ethereum wird erwartet, dass der Preis im September 2.239,73 € erreichen wird. Bis Ende 2024 könnte Ethereum sogar einen Preis von 5.538,37 Euro erreichen.

Ist Ethereum unendlich? ›

Ether. Ein weiterer wichtiger Unterschied zu Bitcoin ist die Anzahl der Ether, die insgesamt auf den Markt kommen. Diese maximale Anzahl ist theoretisch unbegrenzt.

Wie viel Energie verbrauchen Kryptowährungen? ›

Für eine einzige Bitcoin-Transaktion werden 1.449 kWh benötigt, was ungefähr der Menge an Strom entspricht, die ein durchschnittlicher US-Haushalt in 50 Tagen verbraucht.

Wie hoch wird Ethereum 2030 sein? ›

Ethereum Prognosetabelle
YearMinimum PriceAverage Price
2028$18,352.16$18,968.10
2029$26,883.31$27,831.22
2030$38,664.13$40,055.99
2031$56,588.34$58,191.18
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Wie viel Strom braucht man um 1 Bitcoin zu Minen? ›

Laut einer Analyse von CryptoMonday benötigt es schätzungsweise 9 Jahre Stromverbrauch eines Haushalts, um 1 einen Bitcoin zu schürfen. “Auf den ersten Blick scheint es nicht so, als ob das Bitcoin-Mining enorme Mengen an Strom benötigen würde.

Warum braucht Mining so viel Strom? ›

Wie viel Energie verbraucht Bitcoin Mining? Es ist richtig, dass Bitcoin viel Energie benötigt. Allerdings erfüllt der hohe Energiebedarf grundlegende Funktionen des Bitcoins: die Sicherheit gegenüber äußeren Angriffen sowie eine dezentrale Funktionsweise.

Warum brauchen Kryptowährungen so viel Strom? ›

Doch warum sind diese digitalen Währungen so energieintensiv? Der Hauptgrund liegt in den Mechanismen, die zur Sicherung und Validierung von Transaktionen verwendet werden. Diese Mechanismen, oft als „Mining“ bezeichnet, erfordern komplexe Rechenprozesse und spezialisierte Hardware, die rund um die Uhr laufen.

Warum Kryptowährung keine Zukunft hat? ›

Das Hauptproblem bei Kryptowährungen ist die fehlende Regulierung. Während dies für die Entwickler und auch die ersten Nutzer der entscheidende Vorteil war, hält es heute viele Investoren oder Unternehmen davon ab, in den Markt einzusteigen. Zweitens ist der ökologische Fußabdruck von Kryptowährungen katastrophal.

Wie hoch steigt Ethereum 2025? ›

Vertraut man den Aussagen von Kate Baucherel von Galia Digital, könnte der ETH-Kurs 2025 einen Wert von bis zu 25.000 USD erreichen, was bislang eine der positivsten Prognosen am Markt ist.

Welche Kryptowährung ist ein Geheimtipp? ›

Ein besonderer Krypto Geheimtipp ist der Mega Dice Token ($DICE). Gelaunched wird er von einem Online Casino – der Coin selbst ist die optimale Kombination aus GameFi und Community Stabilität.

Ist Kryptowährung umweltfreundlich? ›

Das weltweite Generieren der Kryptowährung Bitcoin verbraucht einer UN-Studie zufolge extrem viel Strom für Rechnerleistungen. Energieeffizienz ist Bestandteil einer nachhaltigen ESG-Strategie beim Investieren in möglichst klimaneutrale Anlagen.

Kann Ethereum wertlos werden? ›

Trotzdem besteht auch bei Ethereum jederzeit ein hohes Verlustrisiko. Dies kann sogar einen Totalverlust beinhalten, wenn Kryptowährungen tatsächlich wertlos werden sollten.

Was wird mit Ethereum passieren? ›

Im positiven Szenario könnte der ETH-Kurs bis 2025 auf 7.500 US-Dollar ansteigen. Eine solche Entwicklung wäre von einer steigenden Nachfrage nach Ethereum-basierten Anwendungen – insbesondere von Unternehmen und Institutionen – und einer wachsenden Akzeptanz von Kryptowährungen im Allgemeinen geprägt.

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Author: Delena Feil

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Job: Design Supervisor

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