2 Gründe warum die "Buy and Hold" - Strategie gefährlich werden kann (2024)

Auf vielen Webseiten, die sich mit Aktien beschäftigen, kannst du von der „Buy and Hold“ Strategie lesen. Der Kern der „Buy & Hold“ Strategie ist es, Aktien im Allgemeinen langfristig zu halten. Aber wie sicher ist das Vorgehen? Kannst du wirklich durch langes halten von Aktien verluste aussitzen?

Willst du die Risiken von Buy & Hold kennenlernen?

In diesem Artikel wirst du eine neue Sichtweise auf die „Buy & Hold“ – Strategie bekommen. Ich zeige dir anhand von Beispielen, das die Strategie Kaufen & Halten nicht immer zielführend ist!

Beim Aktienkauf entscheidest du dich für ein langfristiges Investment, weil du von dem Unternehmen überzeugt bist und du eine langfristig stabile bzw. positive Entwicklung sieht. Die Buy and Hold Strategie ist nicht für Spekulanten. Denn jeder kennt die Börsenweisheit „Das hin und her macht Taschen leer“.

Daher ist an dieser Strategie erst mal nichts falsch. Du willst ja gar nicht spekulieren, wenn du dich für diese Strategie entscheidest.

Um alle Leser abzuholen, die noch nichts von der „Buy & Hold“ Strategie gehört haben, will ich die Aktien-Strategie einmal kurz zusammenfassen.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet Buy & Hold bei Aktien?

Bei der Buy & Hold Strategie ist das Ziel das Investment langfristig zu sehen und die Anlage lange zu halten. Buy & Hold ist bei Aktien sehr beliebt. Die Idee dahinter gilt aber für jede Geldanlge – z.B. auch für Immobilien.

Durch das langfristige Halten sollen zusätzliche Transaktionen (Kauf/Verkauf) vermieden werden, dadurch soll der Ertrag weiter gesteigert werden.

Durch das langfristige Halten sollen zusätzliche Transaktionen (Kauf/Verkauf) vermieden werden, dadurch soll der Ertrag weiter gesteigert werden.

Zudem soll die „Halten“-Phase (Hold) dafür sorgen, dass ein Investor nicht beim nächsten Kursrückgang (in Panik) schnell wieder verkauft. Die Investition, meistens sind es Aktien, soll langfristig gehalten werden. Dadurch soll der Investor Kursrückgänge „aussitzen“ und auf steigende Kurse warten.

Irrglaube Nr. 1: Buy and Hold ist eine passive Aktien-Strategie

Ich sehe bei der Buy and Hold Strategie aber einen sehr gefährlichen Aspekt. „Buy and Hold“ wird oft mit „Passiv Investieren“ zusammengebracht.
„Passiv Investieren“ ist wie „finanzielle Freiheit“ ein Buzzword.

Was heißt „Passiv“? Das Wort „Passiv“ vermittelt den Eindruck, hier habe ich nicht viel zu tun – wie beim passiven Einkommen. Auf den ersten Blick passt das auch schön zu „Buy and Hold“. Ich kaufe und halte. Beim „halten“ habe ich nicht viel zu tun, ich soll es ja nicht schnell wieder verkaufen. Was sollst du also mit der Aktie zu tun haben?

Und genau hier liegt der Hund begraben. Gerade für Einsteiger und Anfänger ist das eine große Gefahr. Diese Annahme macht schnell aus einem „Buy and Hold“, ein „Buy and Forget“. Kaufen und vergessen. Und das kann richtig wehtun. Denn nicht jeder Kursverlust kann durch ein einfaches Warten ausgeglichen werden. Das hat die Vergangenheit bereits mehrfach gezeigt. Aktien sind alles, aber keine passive Anlageart. Wer Aktien in seinem Portfolio hat, der sollte die Unternehmen dahinter verfolgen und ihre Entwicklung genau beobachten

Aktien sind keine passiven Produkte!

Eine Aktie, egal, mit welcher Strategie du sie gekauft hast, wird NIEMALS zu einem passiven Anlageprodukt. Egal was man dir versprochen hat!

Auch wenn eine Firma die letzten 20 Jahre super gelaufen ist, das garantiert dir keiner für die nächsten 20 Jahre. Nicht mal für die nächsten 2 Jahre! Die historische Entwicklung darf nicht als zukünftige Entwicklung gesehen werden.

Geschäftsfelder unterliegen einem Wandel, technologischer Fortschritt kann einen überholen (siehe Nokia), Skandale können ein Unternehmen in den Abgrund reißen (siehe Wirecard) und und und.

2 Gründe warum die "Buy and Hold" - Strategie gefährlich werden kann (1)

„Buy and Hold“, ist daher keine passive Aktien-Strategie. Du musst vielleicht nicht täglich in dein Depot schauen. Vielleicht auch nicht wöchentlich. Aber eine „Buy and Forget“ Strategie kann sehr gefährlich werden.

Du solltest dein Depot regelmäßig überwachen. Verfolge die Presse über das Unternehmen. Lies dir den Geschäftsbericht durch! Wenn du das nicht möchtest, suche nach Pressemeldungen und Zeitungsartikeln über diesen Bericht. Verfolge die Marktentwicklung. Beobachte die Käufergruppen. Behalte Konkurrenten im Auge. Das sollten übrigens auch alle Freunde der Burggraben Strategie tun, denn ein Burggraben kann auch mal verloren gehen.

Irrglaube Nr. 2: Jeder Aktienkurs steigt auch wieder!

Wenn du beim Lesen nun gedacht hast, „Buy and Hold“ wird gemacht, weil jeder Kurs auch irgendwann wieder steigt, dann muss ich dich enttäuschen.

Wir sind hier nicht beim Märchenonkel und auch nicht auf dem Ponyhof. Gerade jetzt gibt es in Facebook-Gruppen echt lustige Diskussionen über die Lufthansa oder die Reederei-Aktien.

Nicht jede Aktie wird nach dem Sinken wieder auf alte Höhen zurückfinden! Das kann mit einem ETF auf den MSCI World funktionieren – nicht aber mit Einzeltiteln. Ich persönlich habe sogar seit 20 Jahren einen Fonds im Portfolio, der bis heute nicht zum Ausgabekurs zurückgefunden hat. Und das mit einem Fonds – der ähnlich wie ein ETF – in mehrere Aktientitel investiert und sogar noch aktiv von einem „Profi“ gemanagt wird.

Dass du, alleine durch die Zeit, jeden Kursverlust aufholen kann, ist absoluter Bullsh*t. Schau dazu auch mal in meinen Artikel „Warum ich Aktien Scheiße finde“ – dort zeige ich dir viele Beispiele.

2 Gründe warum die "Buy and Hold" - Strategie gefährlich werden kann (2)

Wer durch Zeit Kursverluste reinholen will, der sollte sich eher ETFs auf große Indizes anschauen. Aus der historischen Betrachtung gilt das für ETFs auf große Indizes! Es gilt aber nicht für einzelne Aktien!

Natürlich bedeutet nicht jeder Kursverlust gleich Panik. Genau darum geht es ja bei „Buy and Hold“. Du sollst nicht bei jedem „runter“ sofort deine Aktien verkaufen und bei jedem „hoch“ sofort neue Aktien kaufen. Du sollst schon eine gewisse Ruhe und Sicherheit mitbringen. Das will ich gar nicht infrage stelle.

Die „Buy and Hold“ Strategie verursacht Arbeit!

Die Arbeit hast du vor, sowie nach dem Kauf. Und dabei ist es egal, ob du mit dem Buy and Hold Ansatz eine Immobilie oder eine Aktie gekauft hast.

Zum Ersten musst du eine Aktie finden, von deren Stabilität und Aussichten du überzeugt bist. Das Unternehmen musst du bewerten und dir sicher sein, dass du bereit bist, eine langfristige Anlage einzugehen. Auch eine Immobilie wird nicht blind gekauft!

Nach dem Kauf musst du das Unternehmen regelmäßig neu bewerten und die geschäftliche und strategische Entwicklung verfolgen. Du musst dies tun, um das Unternehmen im Auge zu behalten und um rechtzeitig reagieren zu können.

Du sollst kein Spekulant werden. Aber überlegte und begründete Verkäufe verbietet dir die Strategie nicht! Im Gegenteil und das wissen die wenigsten!

„Buy and Hold“ ist eine langfristig angelegte Investmentstrategie. Nur weil da „Langfristig“ drin steht, darfst du dich aber nicht zurücklegen. Du musst Unternehmen verkaufen, wenn du gefährliche Entwicklungen erkennst.

Es gibt in der Börsengeschichte unzählige Fälle von Aktiencrashs, die sich nie wieder davon erholt haben. Da hilft dann auch das „Hold“ nicht mehr weiter. Spätestens, wenn die Aktie vom Markt genommen wird.

Die Strategie empfiehlt Kurseinbrüche „auszusitzen“. Dagegen ist auch nichts zu sagen. Aber das Aussitzen kann mental ziemlich schwierig werden und ist keine Garantie für steigende Kurse. Daher solltest du dich regelmäßig mit dem Unternehmen beschäftigten, sodass du dir bei Kurseinbrüchen auch wirklich sicher sein kannst, dass das Unternehmen auf stabilen Beinen steht und eine gute Prognose hat.

Diversifikation bei Buy & Hold

Achte auch hier – wie immer – auf eine gute Diversifikation (Streuung). Suche dir für das langfristige Halten gute und solide Aktien raus, die sich bereits seit vielen Jahren bewährt haben und trotzdem noch gute Prognosen haben. Verzichte für das Buy & Hold auf junge Unternehmen oder auf Hype-Themen wie z.B. Wasserstoff.
Wer in einen Hype Investieren möchte, kann das natürlich gerne tun, allerdings ist die Buy & Hold Strategie dafür nicht vorgesehen.

Mein Fazit zu Buy and Hold

Die „Buy and Hold“ Strategie ist eine gute und sehr empfehlenswerte Strategie. Das möchte ich gar nicht infrage stellen. Auch ich nutze die Strategie für meinen Aktienkauf. Für das Handelsblatt hat die Strategie bereits ausgedient (Quelle) und für das Wallstreet-Online Magazin funktioniert Buy & Hold nur in der Theorie (Quelle). Du siehst, ich bin nicht der einzige Aktionär, der Buy & Hold kritisch sieht.

Aber leider wird diese Strategie von vielen Anlegern viel zu passiv gefahren und oft zu einem „Buy and Forget“. Zudem denken viele Anleger, diese Strategie sei einfach. Das ist sie nicht! Da der Aktienmarkt und die einzelnen Positionen immer im Blick gehalten werden müssen.

Möchtest du auf dem Aktienmarkt investieren und dies unbedingt passiver tun, dann empfehlen sich oft ETFs.

Hier setzt du auf große Indizes, die ganze Länder/Kontinente abbilden. Hier musst du keine einzelnen Unternehmen beobachten, sondern bist über den Verlauf der Indizes bereits informiert. Aber auch hier solltest du informiert bleiben. Ein großer Index macht weniger Arbeit, als ein einzelnes Unternehmen zu verfolgen und zu analysieren, trotzdem solltest du auch hier nicht auf „Buy and Forget“ setzen.

Wer mit einem ETF in die Hold & Buy Strategie starten möchte, der sollte sich folgende Indizes anschauen:

  • ACWI (quasi World-Index plus Schwellenländer)
  • World
  • USA / Nordamerika
  • Europa
  • Schwellenländer

Sollte deine Strategie auf „Buy and Hold“ setzen, bleibe AKTIV am Ball und bewerte deine Positionen regelmäßig. Solltest du lieber eine passivere Strategie bevorzugen, überlege dir auf ETFs zu setzen. Auch für die Dividendenstrategie gibt es sehr interessante Dividenden-ETFs.

Der Artikel hat dir gefallen – Weitere Einblicke in meine Börsen-Erfahrungen findest du hier!

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Wie siehst du das Thema „Buy and Hold“?

2 Gründe warum die "Buy and Hold" - Strategie gefährlich werden kann (2024)
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