12 FinTech-Konzepte aus Sicht von Bankkunden (2024)

Studien

Konsumenten bevorzugen digitale Finanzdienstleistungen ihrer Hausbank

von Dr. Hansjörg Leichsenring

Banken und Sparkassen sehen sich aktuell mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert. Unter anderem zielen innovative FinTech-Unternehmen auf ihre Kunden, Produkte und Erträge ab. Eine aktuelle Studie hat die Akzeptanz von zwölf FinTech-Konzepten bei Verbrauchern erfragt.

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Das Verhalten von Kunden und Konsumenten ändert sich. Der Kunde von heute ist u.a. selbstbewusst, preissensibel, serviceorientiert und vernetzt. Studien zu aktuellen Trends und Entwicklungen beim Kundenverhalten finden Sie im Bank Blog.
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Finanzdienstleister sehen sich vielfältigen Veränderungen in ihrer Branche ausgesetzt. Steigende Kundenansprüche, zunehmende Regulierung, anhaltend niedrige Zinsen und neue Wettbewerber erhöhen den Druck auf Kosten und Erträge.

12 FinTech-Angebote aus Kundensicht

CGI, ein Anbieter von IT- und Geschäftsprozessdienstleistungen, hat 1.700 Konsumenten aus den USA, Kanada, Frankreich, Deutschland, Schweden, Singapur und Australien zu digitalen Finanzdienstleistungen befragt. Dabei wurde untersucht, wie gut die Finanzdienstleister die Anforderungen der Kunden erfüllen und welchen Wert Verbraucher einem breiten Angebot digitaler Bankdienstleistungen, dem Bekanntheitsgrad und dem Portfolio der unterschiedlichen Anbieter in Bezug auf den Nutzen und mögliche Schwachpunkte digitaler Services beimessen.

Im Mittelpunkt der Analyse standen die folgenden zwölf Leistungskonzepte von FinTechs:

  1. Schutz
    Sicherheitsservices, die mich und mein Geld vor Bedrohungen wie Identitätsdiebstahl, Datendiebstahl und Betrug schützt.
  2. Persönliches Finanz Management (PFM)
    Möglichkeit, mein gesamtes finanzielle Leben online an einem Ort zusammengefasst zu sehen, indem Informationen von all meinen Finanzdienstleistern zusammengeführt werden.
  3. Mobile Payment
    Die Möglichkeit, mein Mobilgerät für das Bezahlen von Einkäufen in einem Einzelhandelsgeschäft, Restaurant etc. zu nutzen und / oder sofort Geld auf eine andere Person zu übertragen.
  4. Personalisierte digitale Erfahrung
    Personalisierte Online- und / oder mobile Erfahrungen, die maßgeschneidert auf meinen Produkte, Verhaltensweisen und Vorlieben (z. B. Bildschirmlayout, Standardeinstellung Optionen, etc.) basieren.
  5. IoT-basierte KfZ-Versicherung
    KfZ-Versicherung, bei der die Preisgestaltung teilweise auf meinem Fahrverhalten basiert, wie es durch ein Gerät in meinem Fahrzeug oder über eine mobile App erfasst wird.
  6. Personalisierte Angebote
    Personalisierte Angebote und rabattierte Angebote für nicht-finanzielle Produkte und Dienstleistungen von meinem Finanzdienstleister auf Basis meiner finanziellen Möglichkeiten und meines Einkaufs- und Konsumverhaltens.
  7. Tausch-Service
    Ein Online-Service, wo ich mit anderen Waren / Dienstleistungen ohne Geld tauschen und handeln kann.
  8. Alternative Währung
    Eine alternative Währung, die digital und sicher ist und die für Echtzeit-Transaktionen über viele Arten von Zahlungen und grenzüberschreitend verwendet werden kann.
  9. Mobile Cash Flow Manager
    Ein Zahlungsdienst auf Abruf, der auf meinem Mobilgerät zugänglich ist und verfügbare Mittel auf meinem Konto verwendet oder nahtlos und sofort leiht, wenn dies nötig ist, um für Käufe zu bezahlen, die meine verfügbaren Mittel übersteigen.
  10. Peer-to-Peer (P2P) Kreditvergabe
    Persönliche oder geschäftliche Darlehen von Einzelpersonen oder einer Gruppe statt von einer Bank, zur Verfügung gestellt durch einen Online-Dienst, der Kreditnehmer und Kreditgeber zusammenführt.
  11. Robo-Advice
    Anlageempfehlungen basierend auf Computer-Modellen statt von einem menschlichen Berater.
  12. Alternatives Kredit-Scoring
    Persönliche oder geschäftliche Kreditvergabe, bei der Kreditentscheidung und Preise teilweise auf alternativen Kreditbewertungsmechanismen – wie z.B. Social-Media-Profilen und Aktivitäten – basieren.

Verbraucher bevorzugen Banken für digitale Services

Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung:

  • Mehr als 75 Prozent der Konsumenten wollen neue digitale Angebote bevorzugt von ihrer aktuellen Hausbank oder einem anderen etablierten Institut anstatt von einem FinTech-Anbieter einsetzen.
  • Für 87 Prozent der Befragten spielt der verstärkte Schutz ihrer digitalen Identität eine wichtige Rolle; 83 Prozent haben sich schon mit dem Angebot beschäftigt und 52 Prozent planen die konkrete Nutzung.
  • 61 Prozent der Verbraucher nannten Persönliches Finanz Management (PFM) – einschließlich der Möglichkeit, alle persönlichen Finanzinformationen an einem Ort vorzufinden – als einen hochgeschätzten Service; 63 Prozent wissen um diesen Service und 37 Prozent planen eine Nutzung.
  • Für 51 Prozent der Befragten ist Mobile Payment ein wichtiger Service; 94 Prozent ist mobiles Bezahlen bekannt und 53 Prozent planen die Nutzung eines solchen Dienstes.
  • Mangelndes Vertrauen in die Sicherheit eines Anbieters wurde als größtes Hindernis bei digitalen Einkäufen genannt, unmittelbar gefolgt von einer vermeintlichen Komplexität der heutigen Angebote und der Angst vor eventuellen Risiken.

Demnach sind etablierte Finanzinstitute derzeit noch gut positioniert, um auf der Basis ihrer vertrauensvollen, langfristigen Kundenbeziehungen neue digitale Finanzservices anbieten zu können. Durch Kooperationen mit FinTechs könnten sie dabei allerdings schneller vorankommen, wie zahlreiche andere Studien bestätigen. Es bleibt in jedem Fall noch viel zu tun, um die empfundene Komplexität der digitalen Services für die Kunden zu reduzieren und zu vereinfachen.

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12 FinTech-Konzepte aus Sicht von Bankkunden (2024)

FAQs

Was sind FinTechs Beispiele? ›

FinTechs Beispiele sind Unternehmen wie PayPal, die Online-Zahlungen vereinfachen, Robinhood, eine Investment- und Handels-App, TransferWise, ein Online-Geldüberweisungsdienst, und Klarna, ein Unternehmen, das Online-Käufern Ratenzahlungen ermöglicht.

Sind FinTechs Banken? ›

FinTech-Unternehmen sind in der Regel keine Banken, sondern lediglich Finanzdienstleister, die demnach auch keine Banklizenz haben.

Was versteht man unter FinTech? ›

Der Begriff „ FinTech “ ist die Kurzform des Begriffs „Financial Technology“ und ist nicht gesetzlich definiert. Im Allgemeinen werden damit Unternehmen bezeichnet, die innovative, technologiebasierte Anwendungssysteme rund um das Thema „Finanzen“ anbieten.

Welches ist das derzeit wertvollste deutsche FinTech? ›

N26 zählt zu den wertvollsten Fintechs in Deutschland. Bei der letzten Finanzierungsrunde 2021 ist die Smartphonebank mit 7,7 Milliarden Euro bewertet worden. Bislang setzt das Unternehmen vor allem auf Umsätze aus Premiumkonten sowie Provisionen.

Welche Fintechs gibt es? ›

FinTech: Die spannendsten Start-ups und Unternehmen in der Übersicht
FinTechGründungsjahrSegment
Stripe2010Zahlungsabwicklung
Trade Republic2015Börse / Vermögensverwaltung / Digitales Banking
CLARK2015Digitale Versicherungen
Klarna2005Zahlungsabwicklung / Digitales Banking
6 more rows
Feb 21, 2024

Ist N26 ein FinTech? ›

N26 zählt mit einer Bewertung von 7,7 Milliarden Euro zu den wertvollsten deutschen Fintechs. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen mehr als acht Millionen Kunden in 24 Ländern.

Ist PayPal ein FinTech Unternehmen? ›

Auch große Unternehmen wie PayPal oder Adyen, die bereits seit Jahren an der Börse notiert sind, zählen zu den FinTechs.

Ist Revolut ein FinTech? ›

Das britische Fintech-Unternehmen Revolut, das als wertvollstes Start-up Europas gilt, ist im vergangenen Geschäftsjahr zurück in die Verlustzone gerutscht. Für das Geschäftsjahr 2022 meldete es am Freitag einen Verlust von 25,4 Millionen Pfund (29 Millionen Euro).

Hat FinTech Zukunft? ›

Fintech-Markt in Deutschland weist hohes Wachstums- und Entwicklungspotenzial auf. Für FinTechs und Investoren ist Deutschland eines der attraktivsten Länder weltweit. Banken sehen FinTechs als Ergänzung und Chance, um Innovation und Digitalisierung voranzutreiben, nicht als Bedrohung.

Wie funktioniert FinTech? ›

Das Ziel von FinTech Unternehmen ist es häufig, die althergebrachten Strukturen und Vorgehensweisen in der Finanzwelt durch moderne Technologie neu zu gestalten. In der Regel geht dies auch mit geringen Kosten für den jeweiligen Geschäftszweck einher, wie es bei bisherigen Finanzdienstleistern der Fall war.

Ist Klarna ein FinTech? ›

Damit ist Klarna das am höchsten bewertete nicht börsennotierte FinTech-Unternehmen in Europa und steht nun weltweit an vierter Stelle. Im Jahr 2021 wurde der Mobile-Wallet-Anbieter Stocard übernommen, und dessen Kundenkartenfunktion im Jahr 2022 in die eigene App integriert.

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Author: Lidia Grady

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