Was ist Trading Psychologie? (2024)

Inhalt

  • Die meisten Trading-Fehler passieren auf der emotionalen und psychologischen Ebene
  • Trading Psychologie: Ängste und Emotionen verhindern konstanten Trading Erfolg
  • Trading Psychologie: Die drei häufigsten Trading-Ängste
    • 1. Die Angst falsch zu liegen (und Geld zu verlieren)
    • 2. Die Angst eine Kursbewegung zu verpassen
    • 3. Die Angst erzielte Gewinne wieder zu verlieren
  • Der psychologische Teufelskreis vieler Trader
  • Auch positive Emotionen verzerren die Wahrnehmung
  • Vier Grundregeln der Trading Psychologie für systematisches Trading
    • 1. Tradeausführung
    • 2. Verlustbereitschaft und Verlustbegrenzung
    • 3. Keine außerplanmäßigen Eingriffe in laufende Trades
    • 4. Gewinnrealisation
  • Wiederholung schafft Disziplin und Talent
  • Trading Psychologie meistern
  • Der bester Tipp aus der Trading Psychologie: Trading-Tagebuch führen
  • Ziel der Trading Psychologie: Die besten Rahmenbedingungen für profitables Trading schaffen

Der Begriff Trading-Psychologie, der aus dem Bereich Behavioral Finance (Verhaltensökonomie) stammt, bezeichnet Phänomene, die mit der inneren Einstellung und unbewussten Handlungen von Tradern zu tun haben – die mentale Ebene des Tradings. Es geht also um die individuellen Denk- und Verhaltensweisen eines Traders. Beispielsweise erklärt Trading-Psychologie, warum es Tradern unterschiedlich schwer fällt Gewinne laufen zu lassen und Verluste zu begrenzen. Oftmals nimmt sich ein Anleger oder Trader für einen Trade etwas fest vor und weicht dann doch von seinen eigenen Vorgaben ab. Irgendetwas ist also offenbar während des Trades im Kopf des Traders passiert.

Die meisten Trading-Fehler passieren auf der emotionalen und psychologischen Ebene

Vor allem die besonders kostspieligen Fehler passieren an der Börse auf der emotionalen und psychologischen Ebene z.B. durch unbewusste Prägungen, Ängste und wenig hilfreiche Verhaltens- und Denkmuster. Dabei sind es eigentlich dieselben Mechanismen, die das Überleben unserer Spezies seit jeher sichergestellt haben. An der Börse sorgen diese psychologischen Faktoren jedoch dafür, dass viele Trader auf keinen grünen Zweig kommen oder sich zumindest am Thema „Beständigkeit“ die Zähne ausbeißen.

Trading Psychologie: Ängste und Emotionen verhindern konstanten Trading Erfolg

Profis zufolge hat erfolgreiches Trading vor allem mit Logik und Wahrscheinlichkeiten – also mit Rationalität – zu tun. Dennoch sorgen psychologisch und emotional bedingte Fallstricke dafür, dass es bei Tradern immer wieder zu kleineren und größeren Planabweichungen kommt. Durch eine verzerrte Wahrnehmung und unbewusste, irrationale Fehler kann ein Anleger selbst das Chance-Risiko-Verhältnis eines sehr vorteilhaften Trading-System zu den eigenen Ungunsten verschieben. Oft sind es Ängste, die den Tradern das Leben schwer machen.

Trading Psychologie: Die drei häufigsten Trading-Ängste

1. Die Angst falsch zu liegen (und Geld zu verlieren)

Wer Angst vor Verlusten hat, der zögert oft bereits beim Einstieg in einen Trade und überlässt es seinen Emotionen zu filtern, welcher Trade eingegangen wird und welcher nicht. Auf diese Weise wird oftmals der Vorteil von rationalen, technischen Ansätzen wieder zu Nichte gemacht. Ein Trader der kein Geld verlieren will, versucht außerdem oft unvermeidliche Verlust-Trades durch eine massive Erhöhung des Risikos (z.B. Nachkaufen im Verlust, Veränderung der Stoppkurse) doch noch herumzubiegen. Das geht früher oder später schief und führt dann vielfach zu hohen Verlusten.

2. Die Angst eine Kursbewegung zu verpassen

Kein Trader möchte gerne einen potenziellen Gewinn-Trade verpassen. Trotzdem heißt es diszipliniert zu bleiben und Trades weder zu früh noch zu spät einzugehen. Wird eine Position in Antizipation eines Einstiegssignals zu früh eingegangen, so sind die Gewinnchancen meist nicht annähernd so gut, als wenn tatsächlich ein Signal vorliegt. Ebenso ist das Chance-Risiko-Verhältnis verzerrt, wenn zu spät auf einen bereits fahrenden Zug aufgesprungen wird. Profitrader sprechen dann von „FOMO“ („Fear of missing out“), also der Angst leer auszugehen.

3. Die Angst erzielte Gewinne wieder zu verlieren

Die Angst davor, dass Gewinne wieder dahinschmelzen ist besonders tückisch. Da der Unterschied zwischen einer profitablen und einer unprofitablen Handelsstrategie oft sehr gering ist, fallen auch kaum merkliche Eingriffe ins Gewicht. Ein häufiges vorzeitiges Mitnehmen von Profiten führt deshalb bei vielen Tradern dazu, dass das Chance-Risiko-Verhältnis im letzten Moment unnötigerweise zu Ungunsten des Traders verschoben wird.

Der psychologische Teufelskreis vieler Trader

Nicht nur Trading-Anfänger machen also die Erfahrung, dass Ihnen in kritischen Situationen immer wieder die notwendige Disziplin fehlt, um an ihrer Strategie festzuhalten. Unbewusst nagt diese Erkenntnis dann am Selbstbewusstsein, sowie am Vertrauen in Strategie und Fähigkeiten. Je härter das eigene, oft unbewusste Selbsturteil ausfällt, desto schwerer fällt der psychologisch souveräne Umgang mit unvermeidlichen Loser-Trades – ein Teufelskreis.

Auch positive Emotionen verzerren die Wahrnehmung

Doch nicht nur Ängste und negative Emotionen, sondern auch positive Empfindungen wie Erleichterung oder Freude machen Tradern oft das Leben schwer. Denn sie verlieren dadurch den rationalen Blick auf das Geschehen und handeln dann nicht mehr im Sinne der eigenen Trading Ziele, sondern im Einklang mit den jeweiligen Gefühlen. So verkaufen Trader bei einer Kurserholung oft erleichtert +/- Null und verzichten damit trotz des zuvor eingegangenen Risikos auf potenzielle Gewinne. Oder die Freude über Gewinne führt dazu, dass es zu einer Selbstüberschätzung kommt und der Trader die Risiken überhöht.

Vier Grundregeln der Trading Psychologie für systematisches Trading

Emotionen können beim Trading am besten ausgeschaltet werden, indem ein mechanischer bzw. charttechnischer Trading-Ansatz befolgt wird. Dadurch, dass dabei alle Parameter vorab festgelegt sind, entstehen keine Situationen in denen spontane Entscheidungen oder das an der Börse oft trügerische „Bauchgefühl“ gefragt sind. Die folgenden vier Grundregeln der Trading Psychologie sollte ein Trader dabei beherzigen:

1. Tradeausführung

Trader sollten in der Lage sein, neu identifizierte Trades ohne Wenn und Aber einzugehen. Liegt eine gültige Trademöglichkeit (auch Trade-Setup genannt) vor, so sollte dieser Trade ohne Zweifel und Zögern ausgeführt werden. Wichtig ist vor allem, dass nicht Emotionen wie Angst oder Zweifel filtern, welcher Trade eingegangen wird und welcher nicht. Denn oft haben gerade Trades die psychologisch schwerfallen und etwas Überwindung kosten besonders gute Erfolgsaussichten.

2. Verlustbereitschaft und Verlustbegrenzung

Zum Trading gehört es, unvermeidbare Verluste zu 100 % zu akzeptieren. Verluste durch regelkonformes Handeln können beipielsweise als „Kosten des Tradings“ verbucht werden. Jeder neue Trade kann ggf. zu einem Verlust werden, unabhängig vom Ergebnis der vorangegangenen Trades. Der Trader hat keinerlei Einfluss darauf, welche Trades ihm Gewinne und welche Verluste bescheren.

Durch einen vorher festgelegten Stopp wird das Risiko eines Trades begrenzt. Der Betrag zum Stopp zuzüglich einer eventuellen Slippage (Ausführungskurs liegt meist etwas vom Stoppkurs entfernt)stellt dabei den Einsatz dar, der gebracht werden muss, um einen Trade einzugehen. Ein Trader investiert diesen Betrag ähnlich wie z.B. ein Händler, der Ware einkauft, um diese mit Gewinn weiter zu veräußern. Gelingt dies nicht, so müssen die Produkte entweder mit hohen Preisnachlässen und Verlusten verkauft werden oder (z.B. bei verderblicher Ware) abgeschrieben werden. Genauso ist es auch beim Trading.

3. Keine außerplanmäßigen Eingriffe in laufende Trades

Professionelle Trader greifen außerplanmäßig in der Regel nicht in laufende Trades ein. Das bedeutet, dass im Nachhinein Positionsgrößen nicht erhöht und Stopps nicht willkürlich verändert werden. Der Nachkauf im Verlust sowie das Ausweiten der Stopp-Loss-Spanne sind die häufigsten Fehler, die zu besonders hohen Verlusten führen. Die einzigen zulässigen Eingriffe sind tatsächliche Fehlerkorrekturen und mögliche planmäßige Anpassungen von Ausstiegs-Levels an den Kursverlauf.

4. Gewinnrealisation

Auch dann, wenn Gewinne regelmäßig vor dem Erreichen des eigentlichen Kursziels mitgenommen werden, kann sich dies sehr negativ auf die Performance und das Chance-Risiko-Profil eines Traders auswirken. Gewinne laufen zu lassen, bis das definierte Gewinnlevel erreicht wurde, ist für ein positives Chance-/Risikoprofils von entscheidender Bedeutung. Die langfristige Gewinnwahrscheinlichkeit eines Trading-Systems kann nur dann voll ausgeschöpft und aufrecht erhalten werden, wenn Profite nicht vorzeitig realisiert werden. Selbst wenn es zum Erreichen des Kursziels nicht mehr weit ist, beschneidet sich der Trader dadurch unnötigerweise auf der Gewinnseite.

Wiederholung schafft Disziplin und Talent

Durch die Beachtung dieser vier Faktoren gelingt es den bestehenden Vorteil einer Trading-Methode gegenüber dem Markt auszuspielen und ein vorhandenes positives Chance-Risiko-Verhältnis konstant aufrecht zu erhalten. Je besser es einem Trader gelingt, diese Grundregeln zu verinnerlichen, desto einfacher fällt es Trade für Trade korrekt auszuführen. Auch an der Börse gilt: Wiederholung schafft Talent. Je mehr Trades in Folge fehlerfrei d.h. nach vorab festgelegten Regeln oder Grundsätzen ausgeübt werden, desto disziplinierter verhält sich ein Trader und desto stabiler und beständiger sind dann in der Regel auch dessen Ergebnisse.

Trading Psychologie meistern

Trading Psychologie ist ein weites Feld mit vielen kleinen und größeren Tretminen. Indem ein Anleger sich selbst und seine eigenen, typischen Verhaltensweisen analysiert und kennenlernt kann er seine Trading Psychologie verbessern und schließlich meistern. Es gilt: Je emotionaler ein Anlegercharakter ist, desto mechanischer sollte dessen Trading-Methode sein. Denn wenn alle Handelsparameter strikt vorgegeben sind, gibt es beim Befolgen der Strategie keinen Handlungsspielraum der Fehler erlauben würde. Klare Regeln und Strukturen helfen deshalb beim Thema Trading Psychologie vorzubeugen. Darüber hinaus reicht es oft auch schon die Positionsgrößen deutlich zu verringern, um den störenden Einfluss von Emotionen merklich zu mindern.

Der bester Tipp aus der Trading Psychologie: Trading-Tagebuch führen

Hilfreich ist es, Anlage(miss)erfolge in einem persönlichen Trading-Tagebuch festzuhalten. Dabei sollten neben den messbaren Resultaten und erkannten Fehlern auch Gedanken und Gefühle, vor dem Einstieg, während der Haltephase und nach dem Verkauf notiert werden. Denn die Emotionen verändern sich mit dem Einstieg und dem Verkauf oft postwendend. Indem diese beleuchtet und bewusst gemacht werden, ist der erste Schritt zur Bewältigung der eigenen Emotionen und individuellen Fehleranfälligkeiten getan.

Ziel der Trading Psychologie: Die besten Rahmenbedingungen für profitables Trading schaffen

Generell sollte es das Ziel eines jeden Traders sein, für sich selbst die bestmöglichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen zu schaffen, um Trading-Disziplin und mentale Stärke aufzubauen. Dann steht am Ende der Entwicklung im Optimalfall eine profitable und professionelle Trader-Routine.

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Was ist Trading Psychologie? (2024)

FAQs

What is meant by trading psychology? ›

Trading psychology is the emotional component of an investor's decision-making process, which may help explain why some decisions appear more rational than others. Trading psychology is characterized primarily by the influence of both greed and fear. Greed drives decisions that might be too risky.

Is trading 70% psychology? ›

According to experts, successful trading is a result of 30% strategy and 70% of understanding Trading Psychology. So, if you are capable of handling your emotions and making full use of Trading, progress is not far for you in the Trading world.

What is the physiology of traders? ›

Trading physiology is the study of how physical and mental states affect trading performance. It encompasses a wide range of topics, including: Stress and anxiety: Stress and anxiety can impair cognitive function and lead to impulsive trading decisions.

Why trading is 80 psychology? ›

That successful trading is 80% psychological and only 20% method. It was the less obvious psychological aspects of trading. That in my first few years as a trader were letting me down. I started to learn that trying to find reasons why markets were going up or down was irrelevant.

What is an example of trading psychology? ›

Understanding your trading psychology

For example, if someone is stubborn in their everyday life, that same stubbornness may cause them to hold onto losing positions for far too long, hoping for an against-the-odds reversal. This refusal to accept losses can result in substantial damage to your trading account.

How do you trade psychological? ›

  1. What is Trading Psychology? ...
  2. 1) Create a Trading Plan. ...
  3. 2) Take Regular Breaks. ...
  4. 3) Don't Quit Your Day Job. ...
  5. 4) Accept That You Will Lose. ...
  6. 5) Practice, Practice, Practice. ...
  7. 6) Use a Take Profit and a Stop Loss. ...
  8. 7) Backtest Your Trading Strategy.

Is trading really 50 50? ›

No! Not on random trades. Each result still has a 50% probability, no matter what outcomes came prior. The same is true of a coin toss—if it lands heads ten consecutive times, the probability of it landing on tails on the next toss is still 50%.

How much of trading is psychology? ›

Being successful as a trader is 30 per cent strategy and 70 per cent psychology. It doesn't matter whether you decide the price of a share is going up or down: if you are not able to understand your emotions and use them to make the most out of each trade, then you will not get very far.

Is 90 psychology trading? ›

It is often said that trading is 90% mindset and 10% skills. Having the right mindset is essential for any successful trader, as it helps to build confidence and consistency in your trading decisions. The right mindset can help you make good decisions quickly, remain disciplined and stay focused.

What does trading do to the brain? ›

Through deliberate practice and focused attention, traders can strengthen the neural pathways in their brains that are involved in decision-making and risk assessment.

How to control mind while trading? ›

Here are five ways to feel more in control of your emotions while trading.
  1. Create personal rules. Setting your own rules to follow when you trade can help you control your emotions. ...
  2. Trade the right market conditions. ...
  3. Lower your trade size. ...
  4. Establish a trading plan and trading journal. ...
  5. Relax!
Dec 21, 2022

How to read trading psychology? ›

A great technique to determine the psychology of the market is to look at the overall volume of shares traded. Volume tells the emotional state of investors. A spike in volume will be a shock for bad investments and a source of excitement for sensible investments.

What is 90% rule in trading? ›

It is a high-stakes game where many are lured by the promise of quick riches but ultimately face harsh realities. One of the harsh realities of trading is the “Rule of 90,” which suggests that 90% of new traders lose 90% of their starting capital within 90 days of their first trade.

Why 95% of traders lose? ›

The emotional aspect of trading often leads to irrational decisions like panic selling. When the market moves unfavourably, many traders, especially those who are inexperienced, tend to panic and exit their positions hastily. This panic selling often occurs at the worst possible time, leading to significant losses.

Why 90 people fail in trading? ›

Most traders fail because they do not invest enough time and effort in learning about the markets and trading strategies. They enter the market without a proper plan or strategy, which leads them to make poor decisions and lose money. Another reason why traders lose money is because of emotional decisions.

What is the definition of trading? ›

Meaning of trading in English

the activity of buying and selling goods and/or services: She doesn't approve of Sunday trading (= shops being open on Sunday). the buying and selling of shares and money: The stock market moved ahead slightly in active trading today.

What is the psychology quote for trading? ›

There are no guarantees in trading. The sooner you accept that you sooner you can release your expectations and focus unconditionally on a proven process. You become fearful the moment you identify with fear. But once you begin seeing it as an impersonal changing phenomenon, you become free.

Is market psychology the same as trading psychology? ›

Market psychology describes the overall behavior of a market based on emotional and cognitive factors on net and should not be confused with trader psychology, which refers to the same factors but that affect just a single individual.

What is trading philosophy? ›

An investment philosophy is a coherent way of thinking. about markets, how they work (and sometimes do not) and the types of mistakes that you believe consistently underlie investor behavior.

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