Short Selling: Wie funktionieren Leerverkäufe? (2024)

Short Selling Erklärung

Short Selling (deutsch Leerverkauf) ist eine Handelsmethode, wobei der Shortseller auf fallende Kurse der Aktien eines Unternehmens spekuliert. Das entsprechende Instrument wird zuerst verkauft und dann zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der „perfekte“, sinkende Kurs sich ergibt, wiedergekauft.


Für Leerverkäufe werden oft folgende synonyme verwendet: Shorting, Shortselling und Leerverkauf von Aktien.


Bei den traditionalen Anlagen würden Sie Aktien kaufen, von denen Sie glauben, dass sie eine positive Perspektive und Wachstumspotenzial haben. Dies wird als „Long-Position“ bezeichnet. Bei dem Short-Selling der Aktien, möchten Sie genau das Gegenteil erzielen in dem Sie Aktien oder Märkte identifizieren, bei denen Sie glauben, dass ein fallender Kurs bevorsteht.

Auf dem Leerverkauf-Markt gibt es drei Arten von Teilnehmern:

  • Private Investoren

Private Investoren tätigen Leerverkäufe durch einen Makler, um sich vor dem Verlustrisiko bei anderen Positionen abzusichern oder um zu spekulieren, dass der Kurs auf einem Markt fällt.

  • Große Institutionen

Sie besitzen oft einen großen Investment-Pool, was es ihnen ermöglicht, das Risiko des Leerverkaufs als Teil der Handelsstrategie auf sich zu nehmen.

  • Hedgefonds

Leerverkäufe zu tätigen ist ein wichtiges Werkzeug für Hedgefonds-Manager - in der Tat ist es das, was das Hedge in Hedgefonds bedeutet: eine Absicherung.

Wie funktionieren Leerverkäufe?

Leerverkäufe sind nur dann möglich, wenn es auf dem Markt einen Aktionär gibt, der die Aktien, die er besitzt, verleihen möchte. Warum sollte ein Aktionär dies tun?
Der Grund ist der folgende: Der Aktionär kann für das Verleihen seiner Aktien eine Gebühr verlangen, die der Makler an den Kunden weitergibt. Zum Beispiel gehören Pensions- oder Rentenfonds zu den Aktienverleihern auf dem Markt, da sie so zusätzlich Gewinne aus ihren langfristigen Anlagen ziehen können. Was für ein Verleihen dieser Art spricht, ist, dass der Markt liquider ist.
Wenn jedoch das Leihen und die Leerverkäufe zu einer unfreundlichen Börsentendenz führen, ist es für Verleiher vernünftiger, ihre Aktien zurückzubehalten. Man kann keine Aktien leihen, wenn es keinen auf dem Markt gibt, der seine Aktien verleihen möchte.

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Beschränkungen von Leerverkäufen

Es gibt Beschränkungen von Leerverkäufen und es ist wichtig, dass Sie diese verstehen, bevor Sie Leerverkäufe in Ihr allgemeines Handelsprofil einschließen.

  • Unbegrenztes Risiko

Theoretisch ist die Höhe des Betrages, den Sie verlieren können, nicht begrenzt. Gingen Sie "long", würde Ihr maximaler Verlust gedeckelt, wenn das Anlagegut den Wert von Null erreichen würde. Wenn Sie jedoch eine Aktie leer verkaufen, könnte der Preis theoretisch unendlich steigen.
Vielleicht möchten Sie Ihrer Position einen Stop-Loss hinzufügen, um sicherzugehen, dass Ihr maximaler potentieller Verlust gedeckelt ist.

  • Kapitalmaßnahmen

Von Dividendenzahlungen auf die Aktien profitieren Sie nicht, da Sie quasi gegen die Aktien wetten ohne sie zu besitzen. Tatsächlich gehören die Aktien immer noch dem Verleiher, sodass Sie ihm jegliche Dividenden zahlen müssen, die während der Zeit, in der Sie die Aktien geliehen haben, ausgeschüttet werden. Andere Kapitalmaßnahmen - wie Aktienteilung oder Boni zum Beispiel - werden Ihrer Short-Position zugeschrieben.

  • Beschränkungen

Wenn man mit Aktien oder Futures handelt, kann es Zeiten geben, zu denen kein Leerverkauf möglich ist und Regulatoren werden diese aus wirtschaftlichen Gründen als „unverleihbar“ deklarieren.
Zum Beispiel, wenn viele Menschen Aktien aus einem bestimmten Sektor leer verkaufen würden, wie z.B. dem Bankensektor, würde dies das öffentliche Vertrauen schädigen, da es das Bild vermittelt, die Händler seien der Meinung, dass der Aktienpreis bald fällt. So würden Aktionäre ermutigt, ihre Aktien zu verkaufen und trieben den Preis des Anlageguts nach unten.
Aktien können nicht ausgeliehen werden, wenn sie niemand, der sie im Moment hält, verleihen möchte.

Wie kann ich Aktien shorten?

Es gibt zwei Wege des Leerverkaufs:

  • Durch einen Makler

Wenn Sie Leerverkäufe tätigen, verkauft Ihr Makler das Anlagegut für Sie und schreibt die Gewinne Ihrem Account gut. Wenn Sie den Handel schließen, müssen Sie dieselbe Menge des Anlageguts zurückkaufen und es Ihrem Makler zurückgeben.
Falls der Preis fällt, können Sie das Asset wieder zu einem geringeren Preis zurückkaufen und die Gewinne fließen in Ihre Tasche. Falls der Preis des Assets steigt, müssen Sie es zu einem höheren Preis zurückkaufen und machen Verlust.
Meist können Sie eine Short-Position so lange halten, wie Sie möchten, obwohl Sie wahrscheinlich für die Zeit, für die Sie das Asset geliehen haben, Zinsen bezahlen müssen. In manchen Fällen entscheidet der Verleiher jedoch, dass er das Asset, das Sie geliehen haben, zurückhaben möchte.
Die Maklerfirma kann nichts zurückgeben, was sie nicht hat, also müssen sie den Verleiher mit einem gleichwertigen Asset aus ihrem Bestand entschädigen, oder Sie müssen Ihr Asset wieder zurückgeben. Dies nennt man auch „weggerufen“ zu werden.

  • CFDs

Indem Sie CFDs bei uns handeln, schließen Sie einen Vertrag, die Wertdifferenz Ihres gewählten Instruments in der Zeit zwischen der Eröffnung und der Schließung des Handels, zu tauschen. Einer der Hauptvorteile des CFD Handels ist, dass Sie leicht Leerverkäufe tätigen können, was es Ihnen erlaubt, sowohl von fallenden als auch von steigenden Preisen zu profitieren.
CFDs sind gehebelte Produkte und können zu Verlusten führen, die Ihre ursprüngliche Einlage übersteigen.
Um mehr über CFDs zu erfahren, besuchen Sie bitte den Abschnitt CFD Trading.

Warum Aktien shorten?

So wie Preise steigen können, können sie auch fallen. Leerverkäufe ermöglichen es Ihnen, auf einem Markt zu handeln, egal in welche Richtung er geht. Zu den Gründen für Short Selling gehören:

  • Von einem Baissemarkt profitieren

Leerverkäufe bieten die Möglichkeit zu spekulieren, wenn Sie der Meinung sind, der Wert eines Marktes fällt. So kann Ihr Portfolio auch auf einem Baissemarkt an Wert gewinnen. Ohne Leerverkäufe kann es sehr schwer werden, in einem Markt mit negativem Trend Profit zu machen.
Manchmal führen wirtschaftliche Ereignisse oder veröffentlichte finanzielle Probleme dazu, dass der Wert eines Unternehmens sinkt. Leerverkäufer halten nach diesen Marktschwankungen Ausschau und hoffen, Gewinn zu machen, wenn der Preis fällt.

  • Um eine andere Anlage oder ein anderes Portfolio abzusichern

Wenn Sie einige Long-Positionen haben, möchten Sie diese eventuell mit Short-Positionen absichern. Dies nennt man Hedging.
Besitzen Sie zum Beispiel eine Auswahl von Aktien aus dem FTSE 100, verwenden Sie vielleicht einen Derivatskontrakt, um eine Short Position auf den FTSE-Index als ganzen zu halten, falls es Bewegungen gibt, die sich gegen Ihr Portfolio richten.
Der Vorteil des Hedgings ist es, dass es Ihnen ermöglicht, Ihr Portfolio-Risiko zu minimieren, so ähnlich wie eine Versicherungspolice auf Ihr Haus oder Auto. Hedging unterscheidet sich von der Spekulation, da die Absicht ist, das Risiko zu reduzieren, anstatt es zu erhöhen.

Sind Sie bereit um mit dem Short Selling von Aktien zu beginnen. Sie können dies in einer risikofreien Umgebung mit IG Demokonto üben oder, falls Sie bereit sind, auf dem Live-Markt mit einem IG Live-Konto loslegen.

Short Selling: Wie funktionieren Leerverkäufe? (2024)

FAQs

Short Selling: Wie funktionieren Leerverkäufe? ›

Short Selling (deutsch Leerverkauf) ist eine Handelsmethode, wobei der Shortseller auf fallende Kurse der Aktien eines Unternehmens spekuliert. Das entsprechende Instrument wird zuerst verkauft und dann zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der „perfekte“, sinkende Kurs sich ergibt, wiedergekauft.

Wie funktioniert ein Leerverkauf? ›

Ist der Leerverkauf gedeckt, leiht sich der Anleger die Aktie und vereinbart, diese später zurückzugeben. Dafür bekommt der Aktienbesitzer eine Leihgebühr. In der Praxis wird die geliehene Aktie dann verkauft, weil man mit fallenden Kursen rechnet.

Wie verdient man als shortseller Geld? ›

Als Shortseller treten meist Hedgefonds auf, also unregulierte Investmentfonds. Sie leihen sich Aktien von Banken oder Fonds und verkaufen sie in der Hoffnung, sie zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen zu können und sie dann an den Verleiher zurückzugeben. Die Differenz, abzüglich einer Leihprämie, ist ihr Gewinn.

Wie funktioniert ein short Trade? ›

Wer sich entscheidet, eine Aktie zu shorten, der geht eine sogenannte "Short-Position" ein. Dabei verkauft man Aktien, die man gar nicht besitzt, mit der Absicht, sie später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen. Man leiht sich die Aktien von jemandem, der sie besitzt, und verkauft sie auf dem Markt.

Woher kommt das Geld bei Leerverkäufen? ›

Leerverkäufer leihen sich Aktien, zum Beispiel von einem großen Fonds, verkaufen die Papiere und warten darauf, dass sie diese später billiger zurückkaufen können. Ist das der Fall, kauft er die Aktien an der Börse und gibt sie dem Verleiher zurück. Die Differenz ist sein Gewinn.

Können Privatanleger shorten? ›

Privatanleger können „short“ gehen, indem sie Put-Optionen erwerben. Put-Optionen sind Derivate, die dem Inhaber das Recht geben, eine Aktie zu einem vorab festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums an der Börse zu verkaufen, wenn auch nur theoretisch.

Ist Leerverkauf legal? ›

Ein Leerverkauf ist nur erlaubt, wenn zum Zeitpunkt des Leerverkaufs eine Deckung vorliegt.

Wer darf Leerverkäufe machen? ›

Leerverkäufe sind nur dann möglich, wenn es auf dem Markt einen Aktionär gibt, der die Aktien, die er besitzt, verleihen möchte. Warum sollte ein Aktionär dies tun? Der Grund ist der folgende: Der Aktionär kann für das Verleihen seiner Aktien eine Gebühr verlangen, die der Makler an den Kunden weitergibt.

Welche Aktien haben die meisten Leerverkäufe? ›

Die Aktien von Automobil-/Lkw-Herstellern mit den meisten Leerverkäufen in den letzten dreißig Tagen waren laut S3 Partners zum Zeitpunkt der Berechnungen Li Auto auf Platz eins mit rund 195 Millionen US-Dollar, Stellantis mit rund 69 Millionen US-Dollar auf Platz zwei und Xpeng mit rund 61 Millionen US-Dollar auf Rang ...

Ist Short Selling verboten? ›

Mai 2010 bis zum 31. März 2011 und wurden laut BaFin laufend überprüft. Im Zuge der Eurokrise wurden im August 2011 Leerverkäufe von Finanzwerten in Frankreich und Italien vorübergehend verboten. Seit 2012 hat die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) die Befugnis erhalten, Leerverkäufe zu verbieten.

Kann man jede Aktie shorten? ›

Grundsätzlich ist festzuhalten: „Short gehen“ ist nicht auf einen bestimmten Bereich der Börse beschränkt. Man kann in Aktien short gehen, in Indizes, in Rohstoffen, Währungspaaren, Anleihen. Überall da, wo der Marktteilnehmer davon ausgeht, dass die besseren Gewinnchancen auf der Unterseite der Kurse liegen.

Wann müssen Leerverkäufe zurückgekauft werden? ›

Im Falle eines fixen Zeitpunktes (vorrangig beim Leerverkauf von Terminkontrakten wie Optionen oder Futures) muss der Leerverkäufer spätestens am Liefer- bzw. Verfallstag die entsprechenden Wertpapiere zurückkaufen, um der Lieferung zu entgehen.

In welchen Ländern sind Leerverkäufe verboten? ›

Frankreich, Spanien, Italien und Belgien untersagten Leerverkäufe ganz oder teilweise. Damit steigt der Druck auf Finanzaufseher in anderen Ländern und auf die europäische Wertpapieraufsicht ESMA, dem Beispiel zu folgen.

Wie spekuliert man auf fallende Kurse? ›

Das Prinzip: Anleger leihen sich Aktien von anderen Marktteilnehmern aus und verkaufen diese am Markt. Dabei wird (vereinfacht dargestellt) der Veräußerungserlös vereinnahmt. Fallen die Kurse anschließend, decken sich Anleger wieder ein und geben die Aktien zurück.

Wo sind Leerverkäufe verboten? ›

Neben Frankreich handelt es sich um Italien, Spanien und Belgien. Griechenland hatte Leerverkäufe bereits am Montag verboten.

Was ist ein Leerverkauf Beispiel? ›

Leerverkäufe am Beispiel erklärt

Zuerst leihst du dir Aktien von einem Wertpapier-Verleiher zu einem Marktpreis von 100€ pro Aktie. Daraufhin verkaufst du die Aktien für 100€ am Markt. gibst sie als vierten Schritt an den Wertpapierverleiher zurück. Dein Gewinn pro Aktie liegt dann bei 20€.

Wann spricht man von einem Leerverkauf? ›

Leerverkauf bzw. Short-Selling ist der Verkauf eines Vermögenswertes, den Sie aktuell nicht besitzen, mit der Hoffnung, dass er an Wert verlieren wird und Sie den Handel mit einem Gewinn abschließen können. Man nennt diese Art des Handelns auch shorten.

Sind Leerverkäufe in Deutschland verboten? ›

In Deutschland sind ungedeckte Leerverkäufe von Aktien und von Staatsanleihen von Euro-Ländern bereits seit vergangenem Sommer per Gesetz ganz verboten. Ein EU-weites Verbot gilt dagegen als unwahrscheinlich.

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Author: Maia Crooks Jr

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