Kleingewerbe gründen: Was Du beachten musst | Billomat (2024)

Maria Peloponisiou ~ 5 min Lesezeit | 01. Jan 2020

Wenn Du Dich allein ohne großes Kapital selbstständig machst, hast Du erstmal ein Kleingewerbe. Ein Kleingewerbe gründen, das geht relativ unkompliziert. Auch in Sachen Buchhaltung und Umsatzsteuer sind einige Dinge etwas einfacher als bei Kaufleuten.

  1. Ein Kleingewerbe gründen, kein Kleinunternehmen!
  2. Wie musst Du ein Kleingewerbe anmelden?
  3. Gewinnermittlung mit der Einnahmen-Überschuss-Rechnung
  4. Wie muss Dein Firmenname aussehen?
  5. Welche Grenzen gelten für Firmennamen im Kleingewerbe?
  6. Was müssen Kleingewerbe beim Rechnungen schreiben beachten?
  7. Als Kleingewerbetreibender Steuern zahlen
Kleingewerbe gründen: Was Du beachten musst | Billomat (1)

Ein Kleingewerbe gründen, kein Kleinunternehmen!

Was Du nicht verwechseln darfst: Kleingewerbe und Kleinunternehmen. Die Kleinunternehmerregelung bezieht sich auf die Besteuerung: Ein Unternehmer, der weniger als 22.000 Euro Brutto-Umsatz im Jahr erzielt, kann sich auf die Kleinunternehmerregelung berufen und braucht keine Umsatzsteuer abzuführen. Er darf allerdings auch keine auf seinen Rechnungen ausweisen. Kleinunternehmer schreiben nur Netto-Beträge auf ihre Rechnungen.

Ein Kleingewerbe kann also im steuerlichen Sinn ein Kleinunternehmen sein, muss aber nicht.

Da ein Kleingewerbetreibender kein Kaufmann ist, gilt:

  • keine Buchführungspflicht, stattdessen
  • Gewinnermittlung per Einnahmen-Überschuss-Rechnung,
  • Ist-Versteuerung.

Wie musst Du ein Kleingewerbe anmelden?

Wenn Du keine andere Rechtsform wählst, ist Dein Startup erstmal automatisch ein Kleingewerbe. Ein Kleingewerbe zu gründen ist also recht einfach. Dazu musst Du Dich nur beim örtlichen Gewerbeamt anmelden, also einen Gewerbeschein beantragen. Ganz automatisch meldet sich dann das Finanzamt bei Dir: Du musst einen Erfassungsbogen zur Betriebseröffnung ausfüllen. Darin entscheidest Du übrigens, ob Du erstmal die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen willst oder nicht. Auch die für Dich zuständige Kammer, in der du Mitglied wirst, wird sich automatisch bei Dir melden.

Ein Eintrag ins Handelsregister ist allerdings erstmal nicht nötig, aber möglich. Wenn Du den Eintrag möchtest, hast Du allerdings ab sofort Buchführungspflicht.

Gewinnermittlung mit der EÜR

Als Kleingewerbetreibender darfst Du den Gewinn per Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ermitteln. Das hat allerdings Grenzen: Ab einem Umsatz von 600.000 Euro oder einem Gewinn von 60.000 Euro im Jahr bist Du verpflichtet, eine Bilanz zu erstellen.

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Wie muss Dein Firmenname aussehen?

Es ist beim Kleingewerbe üblich, dass Vor- und Nachname des Inhabers im Firmennamen stehen. Früher war das sogar Pflicht. Der darüber entscheidende Paragraph ist allerdings aus der Gewerbeordnung gestrichen worden zwecks Bürokratieabbau.

Was ist bei der Wahl des Firmennamens für Kleingewerbe zu beachten?

Bei der Namensgebung von Unternehmen gibt es eindeutige, aber unterschiedliche Regelungen, die sich danach richten, ob ein Handelsregistereintrag vorliegt oder nicht. Kleingewerbe sind Unternehmen, die aufgrund ihrer Größe nicht als Kaufmann gelten und aus diesem Grund nicht im Handelsregister eingetragen sind. Daher gelten für ihre Namensgebung nicht die Vorgaben, wie sie das Handelsgesetzbuch zum Beispiel für die GmbH vorschreibt. Grundsätzlich sehen die gesetzlichen Regelungen jedoch vor, dass bei jeder Kontaktaufnahme der Inhaber eines Unternehmens eindeutig feststellbar sein muss.

Was gilt für Unternehmen ohne Handelsregistereintrag?

Unternehmen, die nicht im Handelsregister eingetragen sind, müssen im Geschäftsverkehr stets deren Inhaber mit Vor- und Nachnamen bezeichnen. Kleingewerbetreibende können zwar einen Phantasienamen für ihr Unternehmen wählen. Die Bezeichnung des Geschäfts sowie der Name des Inhabers als haftende Person des Unternehmens sind jedoch im Geschäftsverkehr, wie zum Beispiel auf Geschäftsbriefen, auf Angeboten und Rechnungen oder im Impressum von Websites stets anzugeben.

Welche Kriterien gelten für den Firmennamen?

Grundsätzlich dürfen Firmennamen von Kleingewerbetreibenden schlagkräftige Wirkung und werbewirksame Aussagen haben. Es dürfen auch beliebige Phantasienamen verwendet werden. Der Firmenname muss sich dabei nicht unbedingt an die Tätigkeit anlehnen, um diese auszudrücken.

Wie sind Vor- und Nachname einzusetzen?

Die Nennung des vollständigen Namens ist zwar grundsätzlich bei jeder geschäftlichen Korrespondenz sowie in Werbebriefen oder in Newslettern erforderlich. Doch der Name des Inhabers muss nicht zwingend im Unternehmenslogo integriert werden. Das Logo kann auch als Schriftzug gestaltet sein, das alleine den Phantasienamen wiedergibt, während der Name des Inhabers auf geschäftlichen Dokumenten an anderer Stelle aufgeführt ist.

Können Kleingewerbe ihren Firmennamen schützen lassen?

Auch Kleingewerbetreibende können ihren Firmennamen als Marke eintragen und schützen lassen.

Welche Grenzen gelten für Firmennamen im Kleingewerbe?

Realistische Aussagen treffen

Der Firmenname von Kleingewerbetreibenden darf keine falschen Aussagen über das Unternehmen treffen. Er darf nicht Eigenschaften vortäuschen, die der Unternehmensart und -größe nicht entsprechen. Der Name darf zum Beispiel nicht größere Kapazitäten versprechen, als tatsächlich vorhanden sind. So darf das Kleingewerbe nicht vortäuschen, dass es sich um ein großes Unternehmen handelt, wie zum Beispiel durch den Zusatz „Internationale Transporte“.

Markenrechte anderer Unternehmen berücksichtigen

Neben der Wahl eines zutreffenden Namens sind insbesondere Markenrechte anderer Unternehmen zu berücksichtigen, indem zu diesen ein ausreichender Abstand zu halten ist. Dabei sind nicht nur Unternehmensnamen zu vermeiden, die allgemein bekannt sind, wie zum Beispiel Coca Cola oder Adidas. Auch eine direkte oder abgewandelte Verwendung von anderen bereits geführten Firmennamen ist zu vermeiden.
Du bist noch auf der Suche nach einem Firmennamen? Im Magazin verraten wir Dir, wie Du bei der Wahl Deines Firmennamens Ärger vermeidest!

Was müssen Kleingewerbe beim Rechnungen schreiben beachten?

Rechnungen von Kleingewerbetreibenden enthalten die üblichen Pflichtangaben.

Als Kleingewerbetreibender Steuern zahlen

Die wichtigsten Steuerarten beim Kleingewerbe sind Umsatzsteuer, Gewerbesteuer und Einkommenssteuer. Falls du Mitarbeiter einstellst, kommt Lohnsteuer hinzu. Die Höhe der Gewerbesteuer ist abhängig vom Standort. Was jedoch überall gilt ist ein Freibetrag von 24.500 Euro. Wer weniger umsetzt, muss keine Gewerbesteuer zahlen.

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Kleingewerbe gründen: Was Du beachten musst | Billomat (2024)

FAQs

Kleingewerbe gründen: Was Du beachten musst | Billomat? ›

Ein Kleingewerbe zu gründen ist also recht einfach. Dazu musst Du Dich nur beim örtlichen Gewerbeamt anmelden, also einen Gewerbeschein beantragen. Ganz automatisch meldet sich dann das Finanzamt bei Dir: Du musst einen Erfassungsbogen zur Betriebseröffnung ausfüllen.

Auf was muss ich bei einem Kleingewerbe achten? ›

Als Kleinunternehmer nach der Kleinunternehmerregelung kannst du nur solange tätig sein, wie dein Umsatz aus dem vorigen Jahr unter 22.000 Euro liegt. Im laufenden Jahr darf dein Gesamtumsatz 50.000 Euro nicht überschreiten. Kleingewerbetreibende können Kleinunternehmer sein, solange sie die Voraussetzungen erfüllen.

Was ist zu beachten wenn man ein Kleingewerbe anmelden möchte? ›

Das Kleingewerbe können Sie als Einzelperson oder als GbR im Team anmelden. Der wichtigste Schritt der Anmeldung ist die Gewerbeanmeldung im Gewerbeamt mit dem Formular GewA 1. Das Anmeldeformular für das Kleingewerbe umfasst Fragen zur Person, zum Betrieb sowie zu Erlaubnissen und Genehmigungen.

Wie viel darf ich mit einem Kleingewerbe im Monat verdienen? ›

Bis zum Grundfreibetrag (z.B. 11.784 Euro für Ledige 2024) kann man steuerfrei verdienen. Die Kleinunternehmerregelung erlaubt, bis zu 22.000 Euro im ersten Jahr steuerfrei zu verdienen. Überschreitungen führen zu Steuerzahlungen. Einkünfte aus dem Nebengewerbe sind steuerpflichtig und erfordern eine Steuererklärung.

Wie teuer ist ein Kleingewerbe im Monat? ›

Kosten für die Eintragung von Kleinunternehmen nach Region
BundeslandOnline-Anmeldung möglich?Gebühren (ungefähr für Einzelunternehmen und Personengesellschaften)
NiedersachsenJa20-50 Euro
Nordrhein-WestfalenJa20-40 Euro
Rheinland-PfalzJa20-40 Euro
SaarlandJa20-40 Euro
12 more rows
Feb 23, 2024

Welche Steuern zahlt man bei Kleingewerbe? ›

Den Gewinn seines Unternehmens versteuert der Kleingewerbetreibende im Rahmen seiner Einkommensteuer. Der Kleingewerbetreibende zahlt zusätzlich zur Einkommensteuer auch Gewerbesteuer. Für die Gewerbesteuererklärung darf der Kleingewerbetreibende einen Freibetrag von 24.500 € pro Jahr ansetzen.

Für wen lohnt sich ein Kleingewerbe? ›

Ganz kurz und knapp können wir dir gleich sagen: Ein Kleingewerbe anzumelden, lohnt sich besonders in zwei Fällen: Wenn du ein Einzelunternehmen gründest und/oder wenn du saisonal oder nebenberuflich selbstständig bist und deine Umsätze niedriger sind.

Wer zahlt Krankenversicherung bei Kleingewerbe? ›

Kleingewerbe-Krankenversicherung: Beitragsberechnung

Kleingewerbetreibende zahlen den Krankenversicherungsbeitrag vollständig. Damit beträgt der Basistarif 14 % vom Einkommen. Mit der Zusatzversicherung für Krankentagegeld liegt er bei 14,6 %.

Was passiert wenn ich als Kleinunternehmer keinen Umsatz mache? ›

Vermerken Sie aber keine Ausgaben und haben auch keinen Umsatz, hat dies keine Konsequenzen. Sie sind lediglich verpflichtet, weiter eine Steuererklärung einzureichen.

Ist man mit einem Kleingewerbe selbstständig? ›

Ein Kleinunternehmer ist ein Selbstständiger oder Unternehmer, der auf Rechnungen bei umsatzsteuerpflichtigen Leistungen keine Umsatzsteuer ausweist, da er gemäß § 19, 1 Umsatzsteuergesetz (UStG) beim Finanzamt die Kleinunternehmerregelung angemeldet hat. Dafür muss er bestimmte Umsatzgrenzen einhalten.

Wie viel Gewinn ist steuerfrei Kleinunternehmer? ›

Unterschied zwischen Kleinunternehmer und (Klein)Gewerbe

Die Kleinunternehmerregelung besagt, dass der Umsatz des Unternehmens 22.000 € im Gründungsjahr und 50.000 € im Folgejahr nicht überschreiten darf. Wird diese Grenze überschritten, verfällt die Befreiung von der Umsatzsteuer und die Regelbesteuerung greift.

Was bleibt bei Kleingewerbe übrig? ›

Grundfreibetrag der Einkommensteuer

Liegt das zu versteuernde Einkommen im Veranlagungszeitraum unter dem Grundfreibetrag in Höhe von 10.347 € bei Ledigen und 20.694 € bei Verheirateten, bleibt das Kleingewerbe in Bezug auf die Einkommensteuer steuerfrei (Stand 10/2022).

Was brauche ich alles für ein Kleingewerbe? ›

Du kannst ein Kleingewerbe nur anmelden, wenn du ein Einzelunternehmen oder eine GbR gründen möchtest. Neben der Geschäftsidee benötigst du für die Gewerbeanmeldung lediglich deinen Personalausweis bzw. eine Aufenthaltserlaubnis, wenn du nicht die deutsche Staatsangehörigkeit hast.

Wie läuft ein Kleingewerbe ab? ›

Wer ein Kleingewerbe als Einzelunternehmen oder GbR mit den entsprechenden steuerlichen Vorteilen der Kleinunternehmerregelung gründen will, muss in puncto Umsatz bestimmte Grenzen einhalten: maximal 50.000 Euro Umsatz im laufenden Geschäftsjahr sowie gleichzeitig maximal 22.000 Euro im vorangegangenen Geschäftsjahr.

Was ist besser Kleingewerbe oder Freiberufler? ›

Freiberufler profitieren von mehr Autonomie und Flexibilität, weniger Verwaltungsaufwand und steuerlichen Vorteilen wie der Befreiung von der Gewerbesteuer. Auf der anderen Seite bieten Kleingewerbe mehr Wachstumspotential und die Möglichkeit, eine größere Vielfalt an Produkten oder Dienstleistungen anzubieten.

Welche Pflichten habe ich mit einem Kleingewerbe? ›

Klein, aber nicht steuerfrei: Auch Kleingewerbetreibende müssen Steuern abführen. So wird der Gewinn des Kleinstunternehmens im Rahmen der Einkommenssteuer versteuert (Freibetrag: 9.408 Euro), und auch die Gewerbesteuer ist mit einem Freibetrag von 24.500 Euro jährlich für jede gewerbetreibende Person Pflicht.

Was ist bei der Kleinunternehmerregelung zu beachten? ›

Für Existenzgründer sind in Punkto Kleinunternehmerregelung zwei Besonderheiten zu beachten. Zum einen gilt für das laufende Jahr, dass der Umsatz voraussichtlich nicht über 22.000 Euro liegen darf. Zum andern ist bei Gründung des Unternehmens während des Jahres der prognostizierte Umsatz auf 12 Monate hochzurechnen.

Ist man selbstständig wenn man ein Kleingewerbe hat? ›

Ein Kleinunternehmer ist ein Selbstständiger oder Unternehmer, der auf Rechnungen bei umsatzsteuerpflichtigen Leistungen keine Umsatzsteuer ausweist, da er gemäß § 19, 1 Umsatzsteuergesetz (UStG) beim Finanzamt die Kleinunternehmerregelung angemeldet hat. Dafür muss er bestimmte Umsatzgrenzen einhalten.

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Name: Reed Wilderman

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Job: Technology Engineer

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