Emerging Markets: Die Wachstumsmärkte des 21. Jahrhunderts (2024)

Viele Anleger fokussieren sich bei ihren Investments auf die europäischen und nordamerikanischen Aktienmärkte. Doch für renditeorientierte Investoren lohnt es sich, über den Tellerrand hinauszuschauen und einen Blick auf die Emerging Markets zu werfen – die Wachstumsmärkte des 21. Jahrhunderts!

  • Asien, Lateinamerika, Osteuropa und mehr
  • Emerging Markets: das nächste Wirtschaftswunder
  • Die zehn größten Volkswirtschaften der Welt (gemessen am BIP):
  • Die Konsumenten von morgen kommen aus den Emerging Markets
  • Wachsende Dividendenkultur in den Emerging Markets
  • Beachten Sie die höheren Risiken der Schwellenländer
  • JPMorgan Investment Funds – Emerging Markets Dividend Fund: attraktive Erträge aus Schwellenländern

Emerging Markets: Die Wachstumsmärkte des 21. Jahrhunderts (1)

Asien, Lateinamerika, Osteuropa und mehr

Unter „Emerging Markets“ versteht man die jungen, aufstrebenden Schwellenländer. Der breite Begriff „Emerging Markets“ umfasst an der Börse die Länder aus Asien (exklusive Japan), Lateinamerika, Osteuropa, dem Mittleren Osten und Afrika. Das Spektrum reicht dabei von hochentwickelten Newly Industrialized Countries, wie Singapur oder Südkorea, bis zu den armen Entwicklungsländern in Afrika.

Die bekanntesten und wichtigsten Emerging Markets in Asien sind China, Indien und in der zweiten Reihe Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Thailand und Vietnam. In Lateinamerika stehen Brasilien und Mexiko an der Spitze. Dahinter kommen Chile, Kolumbien und Peru. Argentinien ist aufgrund seiner politischen Historie ein Sonderfall.

In Osteuropa ist aufgrund der Sanktionen gegen Russland nun Polen der größte Anlagemarkt. Der Mittlere Osten und Afrika sind für Privatanlegende nur schwer zugänglich. Hier sind Israel, die Türkei und Südafrika sowie einige große Rohstoffkonzerne, die in ausgewählten afrikanischen Ländern aktiv sind, interessant. Die Kapitalmärkte der meisten anderen Länder sind aktuell noch zu klein.

Emerging Markets: das nächste Wirtschaftswunder

Der Aufstieg der Emerging Markets begann in den 1990er-Jahren mit dem Globalisierungs-Boom nach dem Ende des Kalten Krieges. Vor dem Jahrtausendwechsel sorgten schwere Wirtschaftskrisen in Südostasien, Russland und Lateinamerika für das Ende der ersten Boomphase. Die zweite Boomphase erfolgte nach der Jahrtausendwende mit dem Rohstoffboom, dem Outsourcing-Trend und der Öffnung der Emerging Markets für ausländische Investments und ausländische Firmen.

Die zehn größten Volkswirtschaften der Welt (gemessen am BIP):

Platz

1990

2010

2030 P

1.

USA

USA

China

2.

Japan

China

USA

3.

UdSSR

Japan

Indien

4.

Deutschland

Deutschland

Japan

5.

Frankreich

Großbritannien

Indonesien

6.

Italien

Frankreich

Deutschland

7.

Großbritannien

Italien

Brasilien

8.

Mexiko

Brasilien

Mexiko

9.

Brasilien

Indien

Großbritannien

10.

Kanada

Kanada

Türkei

P = Prognose Quellen: World Bank, IWF, Bloomberg

Aus der zweiten Phase stammt die bekannte BRIC-Investmentstrategie. „BRIC“ steht für Brasilien, Russland, Indien und China. Das BRIC-Konzept ist zwar spätestens seit dem Ausschluss Russlands aus der Weltwirtschaft veraltet. Aber der Grundgedanke hinter diesem Konzept ist weiterhin hilfreich, um die Wachstumsstory hinter dem unaufhaltsamen Aufstieg der Emerging Markets zu verstehen:

Während die westlichen Industrieländer den Zenit ihres wirtschaftlichen Wachstums und, mit Ausnahme der USA, ihre demografischen Höhepunkte bereits erreicht haben könnten, dürften wir bei den Emerging Markets noch über Jahre überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum sehen. Dafür gibt es vier Hauptgründe:

  1. Die Investitionen in die Wirtschaften der Schwellenländer sind so hoch wie noch nie.
  2. Viele Emerging Markets sitzen auf großen Rohstoffreichtümern.
  3. Die politische und ökonomische Stabilität hat sich in den letzten Dekaden massiv verbessert.
  4. Und der wichtigste Grund: In den Emerging Markets wachsen riesige kaufkräftige Mittelschichten heran, die nun gigantische Konsummärkte aufblühen lassen.

Die Konsumenten von morgen kommen aus den Emerging Markets

Der folgende Vergleich zeigt das Potenzial der riesigen Konsummärkte, die in den Emerging Markets entstehen: Laut dem U.S. Bureau of Labor Statistics erreichen die Menschen zwischen 35 bis 55 Jahren den Höhepunkt ihrer beruflichen Einnahmen und damit auch den Höhepunkt ihrer Ausgaben (für Konsum, Immobilien etc.).

Nun schauen wir uns die demografischen Strukturen der großen G7-Nationen im Vergleich zu sieben der bevölkerungsreichsten Schwellenländer an:

G7-Land

Durchschnittsalter

Emerging Market

Durchschnittsalter

Deutschland

47,8

Brasilien

33,2

Frankreich

41,7

China

38,4

Großbritannien

40,6

Indien

28,7

Italien

46,5

Indonesien

31,1

Japan

48,6

Mexiko

29,3

Kanada

41,8

Türkei

32,2

USA

38,5

Vietnam

31,9

Quelle: Worlddata

Während die meisten Industrieländer den Großteil ihres Konsumzenits bereits hinter sich haben, kommen hunderte Millionen Menschen in den Emerging Markets jetzt erst in die Lebensphase mit den größten Konsumausgaben. Das bedeutet: Die dortigen Wirtschaften könnten nun vor einer Boomphase, wie wir sie in Europa und Nordamerika im letzten Jahrhundert sahen, stehen.

In Indien (1,4 Mrd. Einwohner) sind über 50 % der Bevölkerung unter 30 Jahre alt. Das sind mehr Menschen als in ganz Europa zusammen. Diese jungen Menschen sind immer besser ausgebildet, verdienen so viel Geld wie keine Generationen vor ihnen und sie sind hungrig nach Konsumgütern, Häusern, Smartphones, Autos, Finanzprodukten oder Reisen.

Neben den höheren Wachstumsaussichten der Emerging Markets kommt noch ein zweiter Faktor hinzu, der Anlagen in die Schwellenländer spannend macht: Viele Aktien von Emerging-Markets-Unternehmen sind deutlich günstiger bewertet als ihre Konkurrenten aus Deutschland, Europa oder Nordamerika. Zudem sind die Dividendenrenditen oft höher.

Wachsende Dividendenkultur in den Emerging Markets

Anlegende sind oft überrascht von der Tiefe und Breite des Dividendenuniversums in den Schwellenländern. Vor mehr als einem Jahrzehnt konzentrierte sich die Suche nach Dividendentiteln auf Märkte wie Brasilien oder Südafrika. Diese Regionen sind nach wie vor sehr wichtig, aber inzwischen haben sich auch in China, Mexiko und Indonesien viele Möglichkeiten eröffnet. Vor allem China bietet Zugang zu zahlreichen interessanten Dividendentiteln, die in letzter Zeit aufgrund negativer makroökonomischer Schlagzeilen an Wert verloren haben, was besonders attraktive Investitionsmöglichkeiten schaffen könnte.

Hervorzuheben ist auch die bemerkenswert konstante Dividendenausschüttungsquote (jährliche Dividende pro Aktie im Verhältnis zum Gewinn pro Aktie eines Unternehmens), die im Durchschnitt bei rund 35 % (MSCI Emerging Markets Index payout ratio) liegt.* Diese Konstanz, auch während konjunktureller Abschwünge oder Krisen wie der Covid-Pandemie, zeigt, wie ernst die Unternehmensleitungen in den Emerging Markets das Dividendensignal an die Anlegenden nehmen.

Beachten Sie die höheren Risiken der Schwellenländer

An der Börse hat alles seinen Preis. Das ist bei den Emerging Markets nicht anders. Die Börsenbewertungen sind günstiger und die Dividendenrenditen oft höher, weil die Risiken für Anlagen in den Schwellenländern höher sind. Den Extremfall erlebten wir in 2022 in Russland: Nach der russischen Invasion in die Ukraine wurden russische Aktien vom Handel ausgesetzt.

Geopolitische Risiken betreffen natürlich auch China, den größten Emerging Market der Welt. Auf der weltwirtschaftlichen Ebene spielt China als Lokomotive der Emerging Markets die entscheidende Rolle im Wirtschaftskreislauf der Schwellenländer. Der Rote Drache verschlingt die meisten Rohstoffe und kurbelt die globalen Lieferketten an.

Doch es gibt weitere ökonomische und gesellschaftliche Risiken: Von politisch instabilen Regierungen und gesellschaftlichen Unruhen, (vor allem in Lateinamerika) über tiefe Korruptionssümpfe und fehlende Transparenz der Geschäfte vieler dortiger Unternehmen (Stichworte: Geschäftszahlen und Bilanzierungsstandards), bis zu dem Risiko von staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft. Ein Risiko, das aktuell noch kaum beachtet wird, sind die massiven Umweltschäden – vor allem in China und Indien.

Der beste Weg, wie Sie die Risiken in den Emerging Markets reduzieren und sich gleichzeitig die überdurchschnittlichen Renditechancen offenhalten, sind breit diversifizierte Investments in die Schwellenländer. Das Gute: Nie in der Geschichte der Börse waren die Anlagemöglichkeiten in den Emerging Markets für deutsche Anlegende so vielschichtig wie heute.

JPMorgan Investment Funds – Emerging Markets Dividend Fund: attraktive Erträge aus Schwellenländern

Die relative Intransparenz der Emerging Markets im Vergleich zu den entwickelten Märkten eröffnet Chancen für aktiv gemanagte Produkte wie Fonds. Durch Research vor Ort, Marktkenntnis und Marktzugang, können Informationsvorteile erkannt und im Fondsportfolio genutzt werden. Auch die Heterogenität des großen Anlagesektors und die bereits angesprochenen lokalen Besonderheiten lassen ein umfangreiches Research als vorteilhaft erscheinen.

Für interessierte Anlegende könnte beispielsweise der Emerging Markets Dividend Fund von JPMorgan interessant sein. Der Fonds strebt langfristig attraktive Erträge und langfristiges Kapitalwachstum in den Schwellenländern an. Dabei setzt er auf eine etablierte Strategie, die sich auf dividendenstarke Aktien aus dem gesamten Schwellenländeruniversum konzentriert, die langfristig eine überdurchschnittliche Performance erzielen könnten. Der Fonds wird aus einer fundamentalen Bottom-up-Perspektive verwaltet und nutzt Ideen, die von einem lokalen Team von Sektoranalysten für Schwellenländer entwickelt werden. Der Fokus des Fonds auf Qualitätsaktien mit hohen und wachsenden Dividenden bietet eine potenziell defensivere und konservativere Möglichkeit, vom Wachstum der Schwellenländer zu profitieren.

Mehr Informationen zum JPMorgan Investment Funds – Emerging Markets Dividend Fund finden Sie hier.

Anlegende sollten jedoch beachten, dass Dividendentitel trotz ihres defensiven Charakters sowohl unternehmensspezifische als auch makroökonomische Risiken aufweisen, die die Wertentwicklung des Fonds beeinträchtigen können. Darüber hinaus investiert der Fonds hauptsächlich in weniger entwickelte und regulierte Märkte, was zu einer erhöhten Volatilität führen kann.

* Quelle: J.P. Morgan Asset Management, Daten aus den Jahren 2001 bis Dezember 2021.

🖊 Übrigens: Wir haben diesen Blogartikel am 31.07.2023 veröffentlicht. Das Datum wird bei Änderungen automatisch aktualisiert – lediglich die Formatierung haben wir nachträglich für Sie optimiert und zusätzlich ein Inhaltsverzeichnis ergänzt.

Emerging Markets: Die Wachstumsmärkte des 21. Jahrhunderts (2024)

FAQs

What is the meaning of emerging market? ›

(Discuss) An emerging market (or an emerging country or an emerging economy) is a market that has some characteristics of a developed market, but does not fully meet its standards. This includes markets that may become developed markets in the future or were in the past.

How do emerging markets affect the economy? ›

Emerging market economies typically feature a unified currency, stock market, and banking system; they're in the process of industrializing. Emerging market economies can offer greater returns to investors due to their rapid growth. They also offer greater exposure to some inherent risks due to their status.

What is the biggest challenge in the emerging market? ›

Political instability: Emerging markets are often characterized by political instability, which can make it difficult to do business.

What is the economic outlook for emerging markets in 2024? ›

A slight acceleration for advanced economies—where growth is expected to rise from 1.6 percent in 2023 to 1.7 percent in 2024 and 1.8 percent in 2025—will be offset by a modest slowdown in emerging market and developing economies from 4.3 percent in 2023 to 4.2 percent in both 2024 and 2025.

Is emerging markets good or bad? ›

Emerging markets, as defined by MSCI, are 24 developing countries with volatile, fast-growing economies. Emerging market investments can provide diversification and potentially rapid growth to a portfolio, but they can also be risky.

What are the risks of emerging markets? ›

Economic risk.

These markets may often suffer from insufficient labor and raw materials, high inflation or deflation, unregulated markets and unsound monetary policies.

Why emerging markets are so important opportunities? ›

Emerging market equities offer exposure to fast-growing economies and key drivers of global growth. Many companies in developing markets are relatively inexpensive compared to their developed market peers.

How best to invest in emerging markets? ›

Investing in individual emerging markets stocks is difficult for the average investor, so mutual funds and ETFs are often the most effective way to do it. Look for funds with high assets under management.

Do emerging markets do well in recession? ›

If a US recession is on the way would only make more of a case for greater diversification in global portfolios – a positive for emerging markets. A recession would entail lower inflation and, as a result, lower US interest rates.

What are the 5 biggest emerging markets? ›

The Five Major Emerging Markets. Brazil, Russia, India, China, and South Africa are the biggest emerging markets in the world.

How risky are emerging market bonds? ›

However, emerging-market (EM) local-currency bonds typically are more volatile and carry higher risks than developed market bonds. Navigating the market can be challenging, and many investors may prefer to use funds or other professional management strategies when investing.

What will be the top emerging markets by 2030? ›

Geopolitical shifts and global trade dynamics

Trade tensions, regional alliances, and technological competition will impact emerging markets, as will internal change. For example, India is projected to become the largest emerging market within the next decade, likely around the 2030s, overtaking China.

Will 2024 be a good year for the market? ›

Fortunately, analysts see positive earnings and revenue growth for all eleven market sectors this year. The healthcare sector is expected to generate a market-leading 17.8% earnings growth in 2024, while the information technology sector is expected to lead the way with 9.3% revenue growth.

Which is the fastest growing economy in the world 2024? ›

Fastest Growing Economies of the World
  • United Arab Emirates. GDP - 49,879 Crore USD. ...
  • Egypt. GDP- 38,711 Crore USD. ...
  • Qatar. GDP- 21,957 Crore USD. ...
  • Saudi Arabia. GDP- 1,06,190 Crore USD. ...
  • India. GDP- 3,73,688 Crore USD. ...
  • China. GDP- 19,37,358 Crore USD. ...
  • Thailand. GDP- 57,423 Crore USD. ...
  • Japan. GDP- 4,40,973 Crore USD.
May 6, 2024

What is the forecast for emerging markets in 2025? ›

In contrast, the outlook for emerging market growth is notably higher – averaging 4.1% this year and 4.2% in 2025. Growth in emerging and developing Asia moved slightly lower, but is still forecast to be an impressive 5.2% 2024 and 4.8% 2025***.

Which best describes an emerging market? ›

Emerging markets are differentiated from higher income countries with relatively more reliable political, economic, financial and judicial systems and better established institutions and from lower income countries with relatively weaker and less reliable systems and less established institutions.

What are the top 10 emerging markets? ›

Ten big emerging markets, located in every part of the world, will change the face of global economics and politics. They are: Mexico, Brazil, Argentina, South Africa, Poland, Turkey, India, Indonesia, China, and South Korea.

What are the largest emerging markets in the world? ›

The Five Major Emerging Markets. Brazil, Russia, India, China, and South Africa are the biggest emerging markets in the world.

What are emerging markets business examples? ›

Uber is a prime example of a company that successfully capitalized on an emerging market opportunity. Identifying the inefficiencies and frustrations associated with traditional taxi services, Uber's founders developed a technology-driven, on-demand ride-hailing platform that revolutionized the transportation industry.

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