Eine neue Generation von Dividenden-ETFs (2024)

Das vergangene Jahr war ein Rekordjahr für Dividendenjäger.Weltweit erreichten die Ausschüttungen einen Spitzenwert von1,56 Billionen US-Dollar. Das war ein Zuwachs von 8,4 Prozent,errechneten die Analysten von Janus Henderson. Auch in diesem Jahr dürfenAktionäre wieder hohe Dividenden erwarten. Für 2023 pro­gnostiziert diebritische Fondsgesellschaft erneut Rekordausschüttungen von 1,64 MillionenUS-Dollar. Der Trend ist bereits erkennbar.

Schon im ersten Quartal 2023 haben Aktiengesellschaften mitgut 326 Milliarden Dollar so viel an ihre Aktionäre ausgeschüttet wie niezuvor. In einem erneut herausfordernden Aktienjahr sind das gute Nachrichtenfür Anleger, denn schließlich bringen Dividenden Stabilität ins Portfolio. Diewerden Investoren auch 2023 gut gebrauchen können.

Laut dem aktuellen (30.08.2023) Janus Henderson Global Dividend Index stiegen die weltweiten Dividenden im zweiten Quartal 2023 auf einen neuen Rekord.

Hunderte aktiv gesteuerter Aktienfonds verfolgen eineDividendenstrategie, aber auch mit knapp 100 börsennotierten Indexfonds (ETF)können Anleger in Dividendenaktien investieren. Neben der flexiblenHandelsmöglichkeit locken diese ETFs mit vergleichsweise niedrigen laufendenKosten.

Die Masse der ETFs für Dividenden­aktien hat eineTotal-Expense-Ratio (TER) von etwa 25 bis 30 Basispunkten. Allerdingsfinden sich in dieser Kategorie auch einige Kandidaten, die mit deutlichhöheren Kosten daherkommen, wie beispielsweise der First Trust Value LineDividend Index ETF, der mit einer Gesamtkostenquote von satten 0,7 Prozentschockt.

Bei der Wertentwicklung können die besten Dividenden-ETFsdurchaus mit vielen aktiv gesteuerten Dividendenportfolios mithalten. Denbesten aktiv ge­managten Dividendenfonds können sie allerdings nicht die Schaustehlen.

Wer in einen Dividenden-ETF investieren will, muss daher beider Fonds­selek­tion einigen Aufwand betreiben. Dividenden-ETFs unterscheidensich nicht nur hinsichtlich ihrer regionalen Ausrichtung, sondern vor allem beiden angewendeten Strategien, mit denen Aktien für das Portfolio ausgewählt undgewichtet werden.

Sinnvolle Evolution

In den vergangenen 15 Jahren wurden die Konzepte derDividenden-ETFs immer ausgefeilter. Die erste Generation dieser ETFs basiertenoch auf simpel konstruierten Dividendenindizes wie dem DivDAX, der schlichtdie 15 DAX-Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen umfasst. Der Indexwird jährlich neu zusammengesetzt und vierteljährlich in puncto Gewichtungmodifiziert. Anlegern brachte das triviale Konzept keinen echten Vorteil: Inden vergangenen zehn Jahren entwickelten sich ETFs, die den DivDAX abbilden, praktischgenauso gut oder schlecht wie der DAX.

Um die erkennbaren Schwächen des DivDAX auszugleichen,kreierte die Deutsche Börse 2009 den Index DAXplus Maximum Dividend, der 20deutsche Aktien aus DAX und anderen Indizes der Börse zusammenfasst. In denMaximum-Dividend-Index kommen wiederum die Titel mit der höchstenDividendenrendite – allerdings wird diese nicht anhand der zuletztgezahlten Dividende berechnet, sondern auf Basis der von Analysten geschätztenDividende für das laufende Geschäftsjahr. Das auf den ersten Blick clevereKonzept führte allerdings dazu, dass der Maximum-Dividend-Index seit rund fünfJahren mit seiner Wertentwicklung deutlich hinter dem DAX zurückbleibt.

Stärker zeigte sich die zweite Generation derDividenden-ETFs, repräsentiert durch die Euro-Stoxx-Select-Dividend-Indizes,die mehreren Anbietern als Underlying für ihre ETFs dienen. Die Indizes werdenfür verschiedene Anlageregionen berechnet, wobei etwa derStoxx-Global-Select-Dividend-100-Index 100 Aktien aus den entwickelten Märktenenthält.

In die Stoxx-Dividenden-Indizes kommen nicht nur Aktien mithoher Dividendenrendite. Gefragt sind zudem eine vertrauenswürdigeDividendenhistorie und eine vertretbare Ausschüttungsquote: Bei keinemIndexmitglied darf die Dividende je Aktie in den vergangenen fünf Jahrengesunken sein. Zudem darf die Ausschüttungsquote 60 Prozent nichtübersteigen (bei asiatischen Aktien gilt eine Grenze von 80 Prozent).

Noch härtere Aufnahmekriterien bestehen für dieS & P-Dividend-Aristocrats-­Indizes. S & P berechnet diese für denWelt­aktienmarkt und verschiedene Unter­-
regionen. Die US-Fondsgesellschaft State Street Asset Management hat mehrereETFs im Programm, die auf diesen Indizes beruhen. Im ETF SPDR S & P GlobalDividend Aristocrats befinden sich beispielsweise 100 Dividendenzahler ausden entwickelten Märkten, die in den letzten zehn Jahren niemals ihre Dividendegekürzt oder gestrichen haben.

Sicherheitschecks vorhanden

Außerdem müssen die Unternehmen einen positiven Cashflowaufweisen sowie eine positive Eigenkapitalrendite erwirtschaften. So sollsichergestellt werden, dass keine Aktien im Fonds sind, die zwar mit einerhohen Dividendenrendite glänzen, aber von der Substanz leben, weil dieDividenden nicht aus frischen Gewinnen stammen, sondern aus dem Vermögen.

Beim ETF SPDR S & P US Dividend Aristocrats liegt dieMesslatte noch höher. Zugang zu diesem exklusiven Klub erhalten nur Unternehmenaus dem S & P-Composite-1500-Index, die in den vergangenen 25 Jahrenihre Dividende jedes Jahr erhöht haben. 60 Gesellschaften ausverschiedenen Branchen gelang dieses Kunststück.

Wer in die Aristocrats-Indizes investiert, muss sichallerdings einer Tatsache bewusst sein: Aufgrund des geforderten langen undpausenlosen Dividendenwachstums ist manches profitable Unternehmen mit hoherDividendenrendite im Aristocrats-Index nicht vertreten. Die Aristocrats-ETFszählen deshalb nicht zu den Dividendenaktienfonds mit der höchstenWertentwicklung.

Als stärker erwiesen sich einige Vertreter der jüngstenGeneration dieser ETFs, beispielsweise der Franklin Global Dividend, den dieETF-Abteilung des US-Fondsriesen vor fünf Jahren auf den Markt brachte. Seithererfreut der bislang noch relativ kleine ETF mit seiner Multi-Faktor-Strategie,die in den vergangenen drei Jahren durchschnittlich zwölf Prozent Wertzuwachspro Jahr schaffte.

Einer der Gründe für die gute Wertentwicklung könnte sein,dass der Fonds nur in Unternehmen investiert, die solide Bilanzen und einegeringe Verschuldung aufweisen und stabile Erträge erwirtschaften. Darüberhinaus achtet Franklin Templeton bei der Aktien­auswahl auf eine günstigeBewertung und eine niedrige Volatilität. Drüber hinaus ist ein gutesKursmomentum der Aktien gefordert.

Noch etwas mehr Wertzuwachs gelang dem ETF Vanguard FTSE AllWorld High Dividend Yield, vielleicht auch, weil seine Gesamtkosten16 Basispunkte niedriger liegen als die des Franklin-ETFs. DerVanguard-ETF bildet den Index FTSE All World High-Dividend Yield, der mehr als1800 Titel umfasst, repräsentativ nach. Im ETF finden sich die Aktienmittelgroßer und großer Unternehmen. Knapp zehn Prozent davon stammen aus denSchwellenländern.

Zweistellige Rendite

Wer richtig hohe Dividendenrenditen kassieren will, solltegezielt in Dividenden­aktien aus den Schwellenländern investieren. Das zeigtder ETF WisdomTree Emerging Markets Equity Income mit seiner Dividendenrenditevon 11,5 Prozent. Der ETF enthält mehr als 500 Aktien, hauptsächlichaus Asien.

Bei der Titelselektion berücksichtigt WisdomTree dieDividendenhöhe, aber auch Faktoren wie Qualität und Dynamik. Ferner werden nurUnternehmen zugelassen, die die ESG-Kriterien von WisdomTree erfüllen. DieGewichtung der Aktien erfolgt nicht wie bei den meisten anderenDividendenaktien-ETFs nach der Höhe der Dividendenrendite, sondern nach demVolumen der von den Unternehmen zuletzt gezahlten Dividenden.

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Author: Geoffrey Lueilwitz

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