Behavioral Finance: Definition des wirtschaftspsychologischen Begriffs (2024)

Behavioral Finance ist ein Forschungsgebiet innerhalb der Psychologie, welches das Anlegerverhalten auf Finanzmärkten untersucht. Welche ureigenen menschlichen Verhaltensweisen Ihre Investitionsentscheidungen beeinflussen, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Definition: Was ist Behavioral Finance?

Behavioral Finance beschäftigt sich mit der Verhaltenstheorie von Anlegern auf Finanzmärkten.

  • Oft handeln Anleger irrational. Dieses Verhalten ist auf tief eingeprägte Verhaltensmuster zurückzuführen, die der Mensch im Laufe der Evolution entwickelt hat.
  • Was dem Menschen Jahrtausende lang das Überleben sicherte, ist als Basis für das Anlegerverhalten allerdings nicht geeignet.
  • Forscher können die Verhaltensmuster von Anlegern voraussagen, da sich diese stets wiederholen und ähnlich sind.
  • Beispielsweise neigen Menschen dazu, den aktuellen Trend einer Aktie in die Zukunft fortzuschreiben. Dies führt dazu, dass Menschen bei fallenden Kursen weitere Verluste befürchten. Sie kaufen nicht, obwohl es doch sinnvoll wäre, Aktien zu einem niedrigen Kurs zu erwerben.
  • Als Anleger sollten Sie sich dieser Verhaltensmuster bewusst sein, um Impulsen und Verlockungen widerstehen zu können. Legen Sie für sich eine Anlagestrategie fest, die Sie stur befolgen, ist ihre Chance auf Gewinne höher.

Behavioral Finance: Unterschiede zu anderen Erklärungsansätzen des Anlegerverhaltens

Für die Erklärung von Anlegerverhalten existieren noch weitere Konzepte, beispielsweise die Theorie des vollkommenen Marktes. Dadurch zeichnet sich Behavioral Finance aus:

  • Behavioral Finance beschäftigt sich sehr isoliert mit dem individuellen Anlegerverhalten.
  • Das Konzept geht davon aus, dass der Mensch sich nur schwer aus seinem evolutionsbedingten Verhalten lösen kann.
  • Anderen Konzepten liegt oftmals stark rationales Anlegerverhalten zugrunde. Außerdem gehen sie davon aus, dass nicht nur individuelle Erfahrungen, sondern auch gesellschaftliche und gesamtmarktwirtschaftliche Entwicklungen das Anlegerverhalten beeinflussen.

Behavioral Finance: Definition des wirtschaftspsychologischen Begriffs (1)

Was können Anleger von Behavioral Finance lernen?

Sich der eigenen Verhaltensmuster bewusst zu sein, hilft Ihnen als Anleger. Dadurch können Sie für sich Strategien festlegen, um ihr evolutionsgetriebenes „Bauchgefühl“ zu kontrollieren. Folgender menschlicher Instinkte sollten Sie sich bewusst sein:

  • Interpretation von Trends: Menschen neigen dazu, aktuelle Kurstrends wie selbstverständlich in die Zukunft fortzuschreiben. Damit erwarten wir beispielsweise bei steigenden Kursen weitere Steigerungen.
  • Sinnvoll wäre es, Aktien zu einem niedrigen Kurs zu kaufen, und bei hohem Kurs zu verkaufen. Diese Umkehr der Denkweise fällt vielen Menschen schwer.
  • Selbstüberschätzung: Forscher haben festgestellt, dass die eigene Selbstüberschätzung mit steigender Komplexität eines zu lösenden Problems zunimmt. Außerdem spielt hier der Zeitraum zwischen dem Handeln und des Erhalts von Ergebnissen eine Rolle.
  • Aktienmärkte sind denkbar komplex. Ob Sie mit Ihrer Investitionsentscheidung richtig liegen, erfahren Sie oft erst Monate oder gar Jahre, nachdem Sie die Investition getätigt haben. Zu selbstbewusste Anleger erzielen so oftmals schlechte Ergebnisse.
  • Entscheidungsrahmen: Anleger treffen ihre Entscheidungen auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen. Oftmals werden dabei einzelne Konten gebildet, in denen mit unterschiedlich hohem Risiko investiert wird (beispielsweise sichere Rentenversicherung und „Spielgeld“ für Risikoinvestments).
  • Der Nachteil dabei: Sie betrachten jeweils nur das Risiko eines Kontos und verlieren das Gesamtrisiko über alle Ihrer Investitionen aus den Augen. Genau dieses ist aber für Ihren Erfolg entscheidend.

Beispiel für Behavioral Finance: Loss/Risk Aversion

Forscher fanden heraus, dass Menschen Gewinne nur halb so intensiv erleben, als Verluste. Das bedingt, dass Anleger lieber wenig Verlustrisiko eingehen, selbst wenn dafür die Gewinnchancen ebenfalls gering sind.

  • Dieses risikoscheue Verhalten von Anlegern führt dazu, dass viele Menschen ihr Geld in schlecht verzinsten Sparbüchern halten.
  • Sie nehmen nicht nur die äußerst geringen Gewinne in Kauf, sondern akzeptieren noch dazu, dass ihre Einlagen der Inflation unterliegen.
  • Diese Verhaltensmuster haben Banken längst erkannt. Ihre Lösung: Sie bieten wertgesicherte Produkte an, bei denen der Verlust begrenzt ist.
  • Solche Garantie-Produkte bringen aber aufgrund der großen Absicherung oftmals schlechte Renditen.
  • Überlegen Sie, statt eines Garantie-Produkts in ein gut diversifiziertes Depot mit einem langfristigen Anlegerhorizont zu investieren. So können Sie Ihr Risiko ebenfalls kontrollieren, haben dabei aber bessere Chancen auf einen höheren Wertzuwachs ihres Vermögens.

Im nächsten Artikel erfahren Sie alles über das Konzept der Marktsegmentierung.

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Behavioral Finance: Definition des wirtschaftspsychologischen Begriffs (2024)

FAQs

What is behavioral finance in simple words? ›

So, what is behavioral finance? It's an economic theory that explains often irrational financial behavior, such as overspending on credit cards or panic selling during a market downturn. People often make financial decisions based on emotions rather than rationality.

What is behavioral finance quizlet? ›

Behavioral finance. Based on observed behavior, relaxation of decision-making assumptions that are held under traditional finance. Decisions become more based on seperation of short vs long term, social values, goals, exogenous factors, wealth.

Which of the following is the best definition of behavioral finance? ›

Behavioral finance is an area of study focused on how psychological influences can affect market outcomes. Behavioral finance can be analyzed to understand different outcomes across a variety of sectors and industries. One of the key aspects of behavioral finance studies is the influence of psychological biases.

What is true about behavioral finance? ›

Behavioral finance theory suggests that the patterns of overconfidence, overreaction and over representation are common to many investors and such groups can be large enough to prevent a company's share price from reflecting economic fundamentals.

What is an example of behavioral finance in real life? ›

Example: Another classic example of behavioural finance in action is the tendency for investors to practice Loss Aversion. Many investors hold on to losing stocks for too long, hoping for a rebound.

What is the goal of behavioral finance? ›

The goal of behavioral finance is to aid in the understanding of why individuals make various financial decisions and how those decisions influence the market. It is also useful in the analysis of fluctuations and the levels of market prices to be used for predictions and for purposes of making decisions.

How behavioral finance is also called the psychology of investing? ›

Psychology plays a big part in investing. Understanding the psychological motivations can. help investors avoid financial pitfalls. Behavioral finance bridges the gap between theory and practice by scientifically recording. human behavior.

What are the two building blocks of behavioral finance? ›

The two building blocks of behavioral finance are cognitive psychology (how people think) and the limits to arbitrage (when markets will be inefficient).

What is the difference between financial behavior and behavioral finance? ›

In traditional theory it has been assumed that, investors are smart, rational and they make right decisions at right time, with correct information at hand, but this assumption is not true in reality. On the other hand Behavioral finance does not depend upon emotions and mass market behavior or herds or intuitions.

What are behavioral finance biases? ›

Regardless of how disciplined, people often make financial decisions that are colored by behavioral biases that cause them to act on emotion or make mistakes processing information. This is the basis for behavioral finance, a field of study that combines psychological theory with conventional financial economics.

What are the personality types of behavioral finance? ›

Understanding the various money personalities helps with investing, spending, saving, and finances. Five common money personalities are investors, savers, big spenders, debtors, and shoppers. Debtors and shoppers may tend to spend more money than is advisable.

Who uses behavioral finance? ›

Behavioral finance is an economic theory that helps explain why individuals make certain financial decisions. Finance professionals and economists use this information to help investors make better choices regarding their finances.

What is the summary of behavioral finance? ›

At its core, behavioral finance is about identifying and explaining inefficiency and mispricing in financial markets. It uses experiments and research to demonstrate that humans and financial markets are not always rational, and the decisions they make are often flawed.

Why does behavioral finance matter? ›

Ultimately, behavioral finance is important because it helps investors recognize how psychology affects their financial decisions and gives them tools to address irrationality. It provides a better understanding of why investors make confident financial decisions and helps them better manage their investments.

What is the disadvantage of behavioral finance? ›

Behavioural finance theories can confuse investors as well leading to contradictory inferences. It is possible to counter this by arguing the same investor behaves differently under different circ*mstances but it is considered unlikely that the same person is risk averse and seeking.

What are the three themes of behavioral finance? ›

Behavioral finance consists of three themes: (1) heuristic‐driven bias; (2) frame dependence; and (3) inefficient markets.

How does behavioral finance differ from standard finance? ›

Traditional finance assumes investors are rational, while behavioural finance assumes they are influenced by emotions, biases, and cognitive limitations. Comparing the outcomes of research using different methodologies may be challenging.

What is the difference between standard finance and behavioral finance? ›

Assumptions: Standard finance assumes that individuals are rational and make decisions based on a well-defined set of preferences and constraints. Behavioral finance acknowledges that individuals are not always rational and can be influenced by biases and emotions.

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Author: Lakeisha Bayer VM

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