Bei geringem Einkommen Geld sparen zu wollen kann hoffnungslos scheinen. Du sitzt vor Deinen Kontoauszügen auf der Suche nach Löchern in Deinem Budget, die Du noch stopfen kannst und gibst dann entnervt auf. Schließlich gibst Du schon alles, tust schon alles.
Deine finanziellen Ziele schienen noch nie so weit weg, eure Situation noch nie so verfahren. Und egal was Du tust, nichts hat den Einfluss auf eure Finanzen, den Du Dir erhofft hast.
Glaub mir, ich kenne diese Situation in- und auswendig. Aber es ist noch nicht alles verloren, selbst im knappsten Budget gibt es noch Spielräume und gemeinsam finden wir sie.
Schluss mit der Pfennigfuchserei
Wir sind uns sicher einig: Kleinvieh macht auf jeden Fall auch Mist, aber es kann frustrierend sein, jeden Cent zählen und notieren zu müssen.
Ich selbst habe irgendwann beinahe die Flinte ins Korn geworfen, als ich vor meinem Budget mit 38 Kategorien saß (manche umfassten ganze 5€) und keine Ahnung mehr hatte, wie ich diesem Monstrum Herrin werden sollte.
Mein Mann nahm mich dann irgendwann mal beiseite und legte mir nahe, mich auf die Dinge zu konzentrieren, die die “Nadel bewegen”. Auf die Dinge, die wirklich Einfluss haben.
Klug wie die Sparfüchsin sein, statt ein kleingeistiger Pfennigfuchser. Unser Hauptziel am Anfang war es, am Ende des Geldes nicht mehr noch unendlich viel Monat über zu haben. Heute suchen und finden wir die Balance zwischen dem Renovieren unseres Altbaus und dem Aufbau unseres Vermögens.
Dabei arbeiten wir beide nur in Teilzeit.
23 clevere Spartipps mit denen Du aus Deinem geringen Einkommen das meiste herausholen kannst
1. Vereinfache Dein Budget und mach es Dir so leichter, Dich daran zu halten. Wir nutzen die Kategorien: Haus, Nebenkosten, Lebenshaltung auf einem Konto – und zwar unserem kostenfreien Girokonto der DKB. Und aus den Lebenshaltungskosten speisen sich unsere Budgets für: Lebensmittel, Multimedia, Auto und His und Her Money.
2. Kaufe weniger Markenlebensmittel, sondern halte Dich an die Eigenmarken der Supermärkte. Wir geben deutlich weniger aus, wenn wir möglichst viel unverpackt oder zumindest ohne Plastik zu kaufen.
3. Baue eigenes Gemüse an, das geht auch super in Töpfen und Kübeln auf dem Balkon.
4. Drehe eure Heizung einen Ticken herunter, schon 1-2 Grad weniger Raumtemperatur können bis zu 6% Energiekosten sparen.
5. Wenn Du die Möglichkeit hast, heize nachhaltig dazu. Wir haben einen günstigen Holzofen (hier findest du einen ähnlichen) gekauft und so massiv viel Gaskosten gespart im letzten Jahr. Brennholz gibt es oft über Ebay Kleinanzeigen zu verschenken, alte Paletten, Holz aus Abrissen & Co. Wir haben uns eine günstige Kapp- und Gehrungssäge gekauft, mit der wir das Altholz auf Maß schneiden.
6. Kein Convenience-Food mehr, richtiges Essen, selber kochen. Schmeckt besser, ist gesünder und spart viel Geld.
7. Versuche, so viel wie möglich zu Fuß zu erledigen. Ist für uns am Land z.B. relativ schwer, aber ich versuche immer, Erledigungen zu verbinden oder mich mit der Familie zu organisieren. Für kleinere Besorgungen haben wir direkt nebenan einen Dorfladen.
8. Wasch Deine Wäsche nicht zu heiß, heutige Waschmittel brauchen keine 90 Grad mehr. Und spar Dir bei der Gelegenheit auch gleich den Weichspüler und sonstigen Kram. Wenn Du Dich einmal an den sauberen, normalen Geruch Deiner Sachen gewöhnt hast, willst Du nicht mehr zurück.
9. Tausche alle Lampen gegen LEDs aus und geht früher ins Bett. Wir nutzen smarte LEDs von Philipps, die sind in der Anschaffung zwar erst mal teurer, aber ich kann von überall aus unsere Lichter steuern und so sparen wir viel Geld. Da wir kleine Kinder haben, gehen wir auch gleich früher mit ins Bett. Kann ich nur empfehlen, wenn ihr Strom sparen wollt.
10. Bastle Dir Deine eigene Uniform. Entscheide Dich für einen zeitlosen “signature look” und spar Dir das ständige Shopping. Vor allem von kopflosem Online Shopping muss ich, im Hinblick auf Ressourcenschonung und Deinen Geldbeutel warnen. Zu schnell ist was bestellt und zu schnell wieder zurückgeschickt. Ein Teil der Ware wird direkt zerstört, vieles landet direkt in der Zweitverwertung. Es ist schrecklich und nichts, woran man guten Gewissens teilhaben kann.
11. Drehe den Zeughahn zu. Nicht nur Dein Kleiderschrank profitiert von einem Kaufstopp, auch Dein Zuhause und natürlich Dein Konto. Versuche, Kaufentscheidungen möglichst lange hinauszuzögern und wirklich gut zu überdenken. Frage Dich außerdem: Wo bewahre ich meinen Kauf auf? Kann ich auf anderem Weg an die Sache kommen (leihen, gebraucht kaufen…)?
12. Starte Deinen eigenen Vorrat. Ich “horte” beispielsweise Windeln, wenn ich gute Coupons habe (normalerweise bekomme ich 1x 20 und 1×15% pro Monat, die ich gleich für Monatspackungen verwende). Wir haben außerdem immer unsere Standardprodukte auf Vorrat, etwa Sojamilch, Kidneybohnen, Reis.
13. Nutze Cashback-Programme und Kaufhacks. Ich kaufe grundsätzlich nie etwas, ohne vorher kurz zu checken, ob ich etwas sparen kann. Ein kleines Beispiel: Ich brauche neue Hausschuhe. Mein bevorzugtes Paar kostet 39,95€ zzgl. 5,95€ Versandkosten. Für die Anmeldung beim Newsletter habe ich einen Gutschein in Höhe von 10€ bekommen. Außerdem erhielt ich zwei Tage nach der Anmeldung einen Katalog der Firma, in der mir kostenfreier Versand angeboten wurde. Jetzt zahle ich nur 29,95€ für das Paar Clogs – win! Die 16 gesparten Euro investiere ich beim nächsten Mal in meinen FIRE-Fonds.
14. Bezahle Dich selbst zuerst mit mindestens 10%. Einen coolen Tipp, den ich kürzlich in dem Buch Financial Freedom von Grand Sabatier gelesen habe, ist, alle 30-90 Tage die Sparrate um 1% zu erhöhen. Er sagt, man merke dies im Alltag kaum und ich kann kaum erwarten, das in einem Monat mal zu testen. Wichtig auch: das Geld nicht einfach herumliegen lassen bei 0,09% Zinsen, sondern investieren. Hier gibt es unzählige tolle Ressourcen, mit denen Du Deiner finanziellen Bildung auf die Sprünge helfen kannst. Denn Anlageberater kosten meistens nur – und zwar vor allem Deine Gewinne.
Lesetipps:
- Unsere Rezension des Buchs Der reichste Mann in Babylon von George S. Clason
- Wir haben ein Jahr lang 10% unseres Einkommens gespart – das ist passiert
15. Nutzt House hacking für euch. Sind die Kosten für eure Unterkunft zu hoch, überlegt, wie ihr sie senken könnt. Habt ihr ein Eigenheim, vermietet ein oder mehrere Zimmer, euren Schuppen, eine Garage. Sucht nach einer günstigeren Mietwohnung, könnt ihr euch vorstellen, an einem anderen Ort zu wohnen? Bleibt hier offen für Veränderungen und flexibel im Kopf.
16. Spart euch die ausgefallenen Zutaten, von denen ihr 20g für ein Rezept braucht und den Rest wegwerfen müsst. Bleibt bei euren “Leisten” und macht euch eine immerwährende Einkaufsliste, die ihr einmal wöchentlich mit eurem Vorrats- und Kühlschrank abgleicht. Kauft nur das, was auf eurer Liste steht und vermeidet regelmäßige Trips zum Supermarkt, um “nur mal eben” einen Liter Milch zu organisieren. 45 Euro später reißt dieser Liter Milch ein Loch in eure Haushaltskasse.
17. Bringe Dir Fähigkeiten bei, die Dir Geld sparen. Ich habe letztes Jahr nähen gelernt, meine Mama strickt warme Wintersocken für uns und stopft unsere Kleidung. Als nächstes arbeite ich daran, Essen einzumachen und ich will unbedingt Stopfen lernen. Auch damit kannst Du unglaublich viel Geld sparen und es macht auch noch Spaß. Letztes Jahr haben mein Mann und ich auch unseren Zaun selbst gebaut. Perfekt ist er nicht, aber wir lieben ihn und sind immer noch extrem stolz auf ihn!
18. Steigt von Wegwerfprodukten auf waschbare Produkte um. Ich nutze schon seit langem nur noch eine Menstruationstasse in Verbindung mit waschbaren Binden (ich habe diese hier). Für unser Baby und den Großen verwende ich statt Feuchttüchern Waschlappen. Mit tollen Mustern, die kommen ganz hervorragend an, seitdem ist auch das Mund abputzen kein Problem mehr. Am Esstisch gibt es bei uns Stoffservietten und Tischlappen habe ich ebenfalls selbst genäht.
Supertoll finde ich auch Periodenunterwäsche – Welt, sage ich Dir. Nur mit Stoffwindeln bin ich leider nicht richtig warm geworden, wir benutzen ab und an welche, aber nicht so regelmäßig, wie ich das gerne wollte.
19. Nutze Deine freie Zeit (wir alle haben ein bisschen davon!) um die Einkommensseite zu erhöhen. Einsparen kann man immer nur so viel, aber Einkommen generieren ist theoretisch unbegrenzt möglich. Selbst 100€ im Monat machen je nach Ausgangslage schon einen großen Unterschied, stell Dir mal vor was 100€ in der Woche für Dich bedeuten würden! Und keine Angst vor Steuern und Abgaben. Informiere Dich bei einem Steuerberater oder dem Finanzamt. Die Hürden scheinen groß, sie sind es aber nicht und es lohnt sich wirklich, sie zu überwinden.
20. Melde Dich von Newslettern ab, ernsthaft! Innerhalb eines Monats schaffst Du es, Dich von ca. 50-60% der Werbemails abzumelden. Stopp die Versuchung, melde Dich ab. Wenn Du feststellst, Du möchtest die Mails doch bekommen, kannst Du Dich ja jederzeit wieder anmelden.
21. Verbanne giftige Chemikalien aus Deinem Zuhause. Das meiste kannst Du mit Essig oder Zitronensäure reinigen, oder mit einer ganz normalen Neutralseife. Ich habe vor einem Jahr in einen Dampfreiniger investiert, so brauche ich gar kein Putzmittel mehr. Ich gebe meistens einige Tropfen ätherisches Öl zum Wasser, aber im Grunde reicht der heiße Dampf für neutralen Geruch im Zuhause. Außerdem ist er unfassbar schnell.
Alles Gift, das Du in Deinem Haus verwendest, schadet euch, außerdem wird es durchs Wasser in unsere Umwelt und damit wieder zu uns zurück gespült.
22. Gehe viel raus in die Natur. Eine Stunde Forest Therapy hilft mehr, als recreational Shopping, glaub mir. Wenn Du Kinder hast werden auch sie dankbar sein, rauszukommen und sich mit Mutter Natur zu verbinden.
23. Suche alles, ich meine wirklich alles was Du kaufen willst, einmal online. Kürzlich wollte ich ein Paar Lederpuschen für meine Tochter kaufen. Heruntergesetzt sollten sie 23,99€ kosten. Gut, dachte ich. Und dann jagte ich sie einmal durch die Google-Suche. Auf der Seite des Herstellers fand ich dieselben Puschen für 17,99€, ebenfalls mit kostenfreiem Versand. Natürlich kaufte ich sie dort. Und Du kannst mir glauben, dass ich ab jetzt garantiert nach einem besseren Preis suche für alles, was ich vorhabe zu kaufen.
In unserem Budget ist oft noch ein bisschen mehr Raum, als wir denken. Klar, ab einem gewissen Grad kannst Du nichts mehr aus einer Zitrone pressen. Aber ganz sicher ging es Dir auch schon oft so, dass Du erstaunt warst, wie viel Saft in so einer Frucht stecken kann.
Viel Spaß beim Stopfen dieser Löcher und bei ein bisschen mehr “breathing room” in Deinen Finanzen!
Fotos:EllieelienonUnsplash
